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Wilhelminenstraße

Von Dr. phil. Lothar Blatt

Im Gebiet der Obernauer Kolonie, welches sie selbst mit initiiert hat, ehrt die Stadt Aschaffenburg seit 1922 durch die Straßenbenennung Wilhelmine Luzia Schmitt-Prym (1868-1944). Als Tochter von Luisa Carolina Schmitt geb. Schmitz (1847-1907) und Prof. Dr. Friedrich Emil Prym (1841-1915) wurde sie am 25. Juli 1868 in Zürich geboren. Die Familie siedelte 1869 nach Würzburg um, wo der Vater über 40 Jahre als Hochschullehrer tätig war. 1897 bis 1898 war er ferner Rektor der Julius-Maximilians-Universität. Der Mathematikprofessor wurde 1911 Ehrenbürger von Würzburg; nach ihm wurde dort auch eine Straße benannt. Am 2. April 1894 heiratete Wilhelmine Prym dort Wilhelm August Schmitt (1867-1943), welcher am 1. Juli 1997 Direktor der Buntpapierfabrik Aschaffenburg wurde. Aus der Ehe gingen zwei Töchter und drei Söhne hervor. Die Familie wohnte in der Hanauer Straße 11.

Wilhelmine Schmitt-Prym engagierte sich im Töchterschulverein e. V. Während des Ersten Weltkrieges gab es am Bahnhof eine Verpflegungsstation des Roten Kreuzes, die von ihr und anderen Frauen eingerichtet und finanziert wurde. Einer davon, Emilia Desch geb. Levy (1888-1932 ), ist ebenfalls in der Obernauer Kolonie seit 1922 der Emmyweg gewidmet. Im Januar 1917 wurde Wilhelmine-Prym mit dem König-Ludwig-Kreuz ausgezeichnet. Ab Herbst war sie Mitglied im siebenköpfigen Frauenbeirat des evangelischen Diakonievereines. Dieser veröffentlichte am 17. November 1917 in der „Aschaffenburger Zeitung“ und dem „Boten am Untermain“ seine „Weihnachts-Bitte“, in der ausgeführt wurde: „Viele arme Kinder unserer Bewahranstalt, zahlreiche Kranke und Bedürftige, sehen dem Weihnachtsfeste hoffend entgegen. Um wenigsten den Aermsten eine Weihnachtsfreude bereiten zu können, wenden wir uns vertrauensvoll an den oft bewährten Opfersinn unserer Mitbürger. Gaben aller Art, besonders warme Kleidungsstücke werden von den Unterzeichneten sowie von den Diakonissen mit herzlichen Dank entgegen genommen.“

Wilhemine Schmitt-Prym engagierte sich auch in der Kleinwohnungsgenossenschaft eGmbH Aschaffenburg, u. a. für die Obernauer Kolonie. Am 14. Juni 1937 zog sie nach München. Im Alter von 76 Jahren starb sie am 12. Oktober 1944 in Würzburg.

Foto aus dem Archiv des Pfarramtes (AdP) XIII/9, 25 Jahre Diakonieverein, aus: Gertraud Benzin: Wir haben hier keine bleibende Stadt … Diakonissen in Aschaffenburg 1897-1971. Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftarchiv, Beiheft 8, herausgegeben von Joachim Kemper, Aschaffenburg 2020, S. 34

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