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Die Schachbrettblume (von Alfred G. Andres)

Die Schachbrettblume trägt den lateinischen Namen „Fritillária meleágris“.

Im Volksmund hat die Schachbrettblume viele Namen, u.a.

„Schachbretttulpe“ – wegen der Andeutung der Schachbrettmusterung,

„Schachblume“ – wegen des Schachbrettmusters,

„Perlhuhnblume“ – das ist die wörtliche Übersetzung des wissenschaftlichen Namens,

„Kiebitzblume“ – die Knospe und die Blüte wurden mit einem Kiebitzei verglichen.

Die Schachbrettblume ist ein leicht giftiges Liliengewächs mit fast kugeliger Zwiebel. Aus der wachsen meist vier oder fünf schmale grüngraue Blätter, verteilt an einem schlanken Stängel. An dessen Spitze sitzt eine glockenförmige nach unten hängende, tulpenartige Blüte. Das besondere an den sechs Blütenblättern ist die auffällig purpurrot und weiß karierte schachbrettartige Musterung. Sehr selten gibt es auch weiße Schachbrettbrettblumen und noch seltener zwei Blüten an einem Stängel.

Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch die Erdhummel, Hummeln – und Bienen – holen sich auch den Nektar aus den glockig-nickenden Blüten. Die Vermehrung geschieht durch Teilung der Zwiebeln oder durch Samen, die ca. Mitte Juni reif sind und vom Wind verweht werden. Deshalb sollten Schachblumenwiesen nicht vorher gemäht werden. Die Samen sind außerdem schwimmfähig und könnten bei Überflutungen, wie dies im Sinntal mitunter mehrmals jährlich der Fall ist, weit verdriftet werden.

Durch die immer weiter fortschreitende Klimaveränderung findet man erste Blumen schon Ende März und Anfang April. Die Hauptblüte, bei der die Auewiesen des Sinntales von Altengronau bis nach Rieneck mit dem purpurnen Schleier der Schachblume überzogen sind, ist dann etwa zwei bis drei Wochen später, temperaturabhängig meist in den letzten beiden April-Wochen und in der ersten Mai-Woche. Zur Schachbrettblumengesellschaft auf den Auewiesen gehören u.a. die Sumpf-Dotterblume und das Wiesen-Schaumkraut.

Das Hauptvorkommen der Schachbrettblume in Deutschland liegt im Sinntal, bei einer „Vollblüte“ kann man hier bis zu zwanzig Millionen Blüten bewundern.

Die Schachblume steht bundesweit auf der Roten Liste der besonders bedrohten Arten. Auch die Lebensräume der Schachblume, hier im Sinntal die wechselfeuchten Auewiesen, sind höchst gefährdet.

In den 1980er Jahren wurden die Sinnwiesen mit den Schachblumenvorkommen deshalb sowohl im bayerischen als auch im flussaufwärts liegenden hessischen Teil des Sinntales durch die Ausweisung von Naturschutzgebieten unter besonderen Schutz gestellt.

Seit mehr als zwei Jahrzehnten findet in der Marktgemeinde Obersinn zu Ehren der Schachbrettblume alljährlich Ende April / Anfang Mai ein „Schachblumenfest“ statt. Dieses wird auf dem Parkplatz mit dem Leo-Weismantel-Denkmal unterhalb des „Sinnthal-Viaduktes“ unweit der bayerisch – hessischen Landesgrenze am engsten Punkt des gesamten Sinntales veranstaltet.

Hier, inmitten des Schachblumenvorkommens, kann man über Wander- und Radwege die blühenden Schachblumen hautnah in Augenschein nehmen. Sachkundige, erfahrene Landschaftsführer/-innen geleiten die Gäste direkt durch das Blumenvorkommen und geben auch alle weiteren Informationen zum Naturschutzgebiet, das neben der Schachblume und seiner Begleitpflanze, dem Wiesen-Schaumkraut, auch das breitblättrige und das kleine Knabenkraut, seltene Tierarten wie z.B. den Biber, den Eisvogel und div. Libellenarten beheimatet. Im Programm stehen natürlich auch spezielle Biberführungen, weil dessen Wirken im Sinntal allerorts gegenwärtig ist.

Selbstverständlich wird bei dem zweitägigen Fest in Obersinn vor Ort auch für das leibliche Wohl der vielen tausend Gäste bestens gesorgt.

 

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