Es war das ganz normale Leben in den 80ern: Dauerwelle und Vokuhila, Schulterpolster und Karottenjeans, Videothek und Kabeltelefon, Zauberwürfel und Monchhichi. VW Golf und Opel Kadett fuhren mit Vollgas um die Wette, Bonn war die Hauptstadt und die deutschen Wohnzimmer wurden um zwei weitere (private) Fernsehprogramme bereichert. Thomas Gottschalk und den „Pop nach Acht“ nahmen wir auf Kassette auf – Marke TDK oder BASF?
Als Mitglied der Theatergruppe „Blechkatzen“ in Niedernberg mache ich aktuell die besondere Erfahrung, mit einer Zeitmaschine aus den 80er Jahren meiner Jugend (ich bin Jahrgang 1971), direkt in das Jahr 2023 zu reisen. Eigentlich keine besondere Rolle, sind mir doch beide Welten vertraut und ich bin immer noch dieselbe Person. So richtig krass hat sich in meinem Leben ja nun wirklich nicht verändert – dachte ich.
Schon bei der ersten Lesung des Textes mussten wir aussetzen, weil ich mein Lachen nicht mehr einfangen konnte. Was hätten wir wohl gedacht, wenn uns aus den Achtzigern kommend, plötzlich ein Saugrobotter im Wohnzimmer verfolgt? Wo hätten wir überall gesucht, wenn plötzlich und aus dem Nichts heraus der Sprachassistent „Alexa“, einen Witz erzählt oder die Musik einschaltet? Was ahnten wir von „Payback-Punkten“ oder elektronischen Briefen – sogenannten „E-Mails“? Was hätten wir uns ausgemalt, wenn uns jemand nach einer „Suchmaschine“ fragte?
Die Autorin Winnie Abel gestaltet in der Komödie „Mit Vollgas in die 80er!“ eine Versuchsanordnung, die mich als Schauspieler meine 80er Jahre als einen Teil von Geschichte erkennen lässt. Einen Teil, der so anders und fremd zur Gegenwart im Jahr 2023 steht, wie ich es bisher nicht wahrgenommen habe. Gefühlt bin ich doch gerade erst dieser jungen Geschichte entsprungen – und doch sind tatsächlich sehr viele Gegenstände und Erinnerungen aus meinem Alltag verschwunden. Deshalb habe ich hier im heimat:hub einmal angefangen die Original-Requisite aus dem Theaterstück zu dokumentieren: Kabeltelefon, Röhrenfernseher, Videorekorder, Lederjacke, T-Shirt, Tennisschläger, Seifenkiste (im Theater als Zeitmaschine benutzt), Kassettenrekorder, Zauberwürfel, u. v. m. Ich freue mich, wenn möglichst viele hier ihre besonderen Stücke dazu packen und wir gemeinsam „Mit Vollgas in die 80er“ gehen.
Natürlich notiere ich hier auch die Termine zum Theaterstück: Wer den Spaß live sehen will: Aufführungen sind am 28./29.10. und 3./4./5.11.2023 im Pfarrheim Niedernberg. Kartenreservierung gibt’s in der Postfiliale Niedernberg.