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Nilkheim – Parklandschaft am Mainbogen

Der Aschaffenburger Stadtteil Nilkheim steht auf historischem Boden. Einst befand sich hier in westlicher Richtung das Dorf Nilkheim. Die Dionysiuskirche in diesem Ort wurde um das Jahr 711 eingeweiht. In den Kriegswirren des 16. Jahrhunderts verfiel der Ort, die Kapelle und der Nilkheimer Hof blieben erhalten.

Heute ist Nilkheim ein moderner Stadtteil mit ausgedehnten Gewerbeflächen, wiedergegründet im 20. Jahrhundert. Nilkheim profitiert von seiner günstigen Lage: Zwischen dem einzigartigen Landschaftspark Schönbusch und dem Main gelegen, ergibt sich wie von selbst eine Runde um den Ort. Sie verbindet die Schönheiten einer Garten- und einer Flusslandschaft mit moderner Industriearchitektur.

Kulturweg Nilkheim

Die Kulturlandschaft Nilkheim lässt sich auch erwandern. Infos dazu finden Sie hier:
https://www.spessartprojekt.de/kulturwege/aschaffenburg-4-nilkheim-parklandschaft-am-mainbogen/

Die Wanderempfehlung des Archäologischen Spessart-Projekt e.V.:

Auf einer Schleife von ca. 6km erschließt sich die Kulturlandschaft von Nilkheim. Die Runde beginnt am Sportplatz in der Nähe der Bahnbrücke. Durch die Siedlung Nilkheim erreichen Sie den alten Nilkheimer Bahnhof und laufen dann im Landschaftspark Schönbusch mit Blick auf die Nilkheimer Kapelle. Danach folgen moderne Industriearchitektur und Wasserfördertechnik. Am Main entlang passieren Sie den Nilkheimer Park und zum Schluss die Bahnbrücke, bevor Sie wieder Ihren Ausgangspunkt erreichen.
Folgen Sie der Markierung des gelben EU-Schiffchens auf blauem Grund.

Chronologie

Ca. 700 Die erste Nilkheimer Kirche wird errichtet. Dies belegt u.a., dass Nilkheim schon in der   Frühzeit besiedelt war.

1552 Die Nilkheimer Kirche, inzwischen herabgestuft zur Kapelle (da ohne Pfarrecht und ohne Pfarrer), und die umliegenden Anwesen werden im Markgräflerkrieg zerstört. Nur das kurmainzische Hofgut übersteht. Das Dorf Nilkheim erlischt.

1775 Umgestaltung des kurfürstlichen Nilkheimer Wäldchens in einen Landschaftsgarten („Schönbusch“)

1811 Freiherr Constantin von Mergenbaum erwirbt das Nilkheimer Hofgut und baut es aus.

1911 Nach der Fertigstellung der Nilkheimer Eisenbahnbrücke (1910) werden der Bahnhof Schönbusch-Nilkheim und die Eisenbahnlinie in den Bachgau eröffnet. 1991 stellt die Bundesbahn den Zugverkehr in den Bachgau wieder ein.

1922 Bernhard Seibert („Seibertwerke“, Stahl- und Brückenbau) baut in Nilkheim einen Zweigbetrieb auf und schafft damit viele Arbeitsplätze.

1932/33 Nordöstlich des Nilkheimer Hofes beginnt die Stadt Aschaffenburg mit der Errichtung einer Siedlung für kinderreiche Arbeiterfamilien („Siedlung an der Großostheimer Straße“).

1935 Der Kaufmann Ernst Streun eröffnet das erste Lebensmittelgeschäft in der Siedlung.

1938 Die Nilkheimer Schüler erhalten eine eigene Volksschule.

1947 Einweihung des ersten Kindergartens

1950 Gründung der kath. Kirchengemeinde St. Kilian, Namensänderung des Stadtteils in „Aschaffenburg-Nilkheim“

1953 Einweihung der neuen katholischen Kirche St. Kilian

1983 Die Polizeidirektion Aschaffenburg bezieht ihr neues Dienstgebäude am Lorbeerweg.

1997 Das ev. Kirchenzentrum St. Jakobus und das neue Stadtteilzentrum Geschwister-Scholl-Platz werden ihrer Bestimmung übergeben.

2001 Einweihung des Bürgerhauses

2021 Im Neubaugebiet „Anwandeweg“ entstehen die ersten Häuser. Aktuell zählt Nilkheim 5340 Einwohner (Stand 2023).

Nilkheimer Geschichte

Der Geschwister-Scholl-Platz
ist der Mittelpunkt des neuen Stadtteilzentrums Nilkheim, der 1997 seiner Bestimmung übergeben wurde. Hier finden sich zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten und Dienstleistungsangebote. Auch das evangelische Kirchenzentrum St. Jakobus hat hier seinen Standort.
Benannt wurde der Platz nach Sophie und Hans Scholl, den beiden Mitgliedern der Weißen Rose, die aktiv Widerstand gegen die Nationalsozialisten geleistet hatten und am 22. Februar 1943 ermordert wurden. Der Brunnen – von der Bildhauerin Helena Papantonioy aus weißem afrikanischen Mamor geschaffen – erinnert an die Flugblätter, die die Weiße Rose in der Müncher Universität verteilt hatten.

Nilkheim wächst
Der heutige Stadtteil Aschaffenburgs wurde im 20 Jahrhundert wiedergegründet und wächst seitdem kontinuierlich – bis heute. Anfang November 2018 hatte man mit dem ersten Bauabschnitt für das Neubaugebiet Anwandeweg zwischen Ahornweg und Kleiner Schönbuschallee begonnen. Im Juli 2022 wurde es offiziell eingeweiht.

Mergenbaumplatz und Bürgerhaus
Das 2001 errichtete Bürgerhaus bietet u. a. eine Mehrzweckhalle mit Bühne, einen Jugendraum und eine Kegelbahn. Der Mergenbaumplatz wurde nach Carl Constantin Viktor Freiherr von Mergenbaum benannt, der 1811 den Nilkheimer Hof pachtete. Hier empfing er sogar mehrfach den bayerischen König Ludwig I. und veranstaltete Gartenfeste mit Wasserspielen, Feuerwerk und bengalischer Beleuchtung.

Nilkheimer Eisenbahnbrücke
Die 1910 erstellte Brücke dient heute der Schienenanbindung des Aschaffenburger Hafens. Da sie nicht gesprengt wurde,  spielte sie zum Ende des 2. Weltkrieges (Ostern 1945) eine wichtige militärstrategische Rolle bei der Einnahme der „Festung“ Aschaffenburg durch US-Truppen.

Schönbuschallee mit Ritterdenkmal
Die Kleine Schönbuschallee, die die Stadt mit dem Ende des 18. Jhdts. unter der Regentschaft des Mainzer Kurfürsten Friedrich von Erthal geschaffenen Landschaftsgarten Schönbusch verbindet, begrenzt das Nilkheimer Siedlungsgebiet im Norden. In der Allee steht das 1628 errichtete Denkmal zur Erinnerung an den ein Jahr zuvor in der Nähe ermordeten Ritter Johann von Kerpen.

Kirche St.Kilian
Die Kirche wurde 1953 für die nach dem 2. Weltkrieg rasch wachsende Zahl an Katholiken in Nilkheim erbaut. Am 1. Mai 1954 erfolgte die Erhebung der bisherigen Kuratie St. Kilian zur Pfarrei.

Nilkheimer Kapelle
Nach Zerstörung, Verfall und mehrmaligem Wiederaufbau geht die gegenwärtige Kapelle St. Kilian auf das Jahr 1720 zurück. Eine heute verschollene Bauinschrift verweist auf einen Vorgängerbau, der in den Anfängen des 8. Jhdt. errichtet wurde. 1935 erwarb die Stadt Aschaffenburg Kapelle und Hofgut.

Nilkheimer Hof(gut) und Nilkheimer Park
Der Nilkheimer Hof lässt sich als kurmainzisches Hofgut auf die Zeit des untergegangenen Dorfes Nilkheim zurückverfolgen. Im Zuge der Säkularisation ging das Gut in private Hände über bis es die Stadt Aschaffenburg 1935 mit dem anschließenden Landschaftspark erwarb. Seit 1968 ist es Sitz des städtischen Garten- und Friedhofsamts. Ein Teil des zum Hofgut gehörenden Geländes war von seinem damaligen Eigentümer Freiherr von Mergenbaum von 1811 bis 1845 in einen Landschaftspark, heute Nilkheimer Park, umgestaltet worden.

 

Bildnachweis:
Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg: Nilkheimer Eisenbahnbrücke um 1910, Nilkheim Hofgut 1952, Nilkheim Schule und St. Kilian 1952, Nilkheim Luftaufnahme 1954

Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, Hans Bernd Spies: Kerpen Denkmal in Schönbusch – Allee

Unterfränkisches Institut für Kulturlandschaftsforschung an der Universität Würzburg / Archäologisches Spessart-Projekt e.V.: Kapelle, Nilkheim GEsamtübersicht 18.08.2019, Bürgerhaus Nilkheim Teilansicht 05.2013, Geschwister Scholl Platz Teilansicht 05.2013, Schönbusch, Karte  Nilkheim mit Außenstation

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