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Erinnerungen aus der Kriegsgefangenschaft

Im Zweiten Weltkrieg nahm Alfons Gröhling als Soldat an den Kampfhandlungen auf den Schlachtfeldern in ganz Europa teil. Von 1945-1949 befand er sich anschließend in sowjetischer Gefangenschaft. Die Erinnerungen an diese bewegte und außergewöhnliche Zeit hat Alfons Gröhling in Schrift und Bild eindrücklich festgehalten.

Woher wir das wissen? Seine Tochter Edeltraud Ackermann kam in den Digitalladen im Roßmarkt 11 und hat uns das Schrift- und Bildmaterial zur Begutachtung vorbeigebracht: Gut 100 handschriftlich verfasste Seiten Papier und fünf prall gefüllte Fotoalben konnte sie uns präsentieren. Das Ergebnis zeigt, dass historische Schätze, die Aschaffenburger Geschichte erzählen, oft zu Hause bei den Bürgerinnen und Bürgern schlummern. Der Digitalladen bildet dafür eine gute Anlaufstelle, um Material, egal ob Fotos, Briefe oder Dokumente, zu zeigen. Womöglich können sie einen weiteren Teil der Stadtgeschichte füllen.

Alfons Gröhling wurde am 18. April 1921 in Dettelbach geboren. Von 1925-1930 lebte er mit seiner Familie in Kitzingen, wo er die Volksschule besuchte. 1930 erfolgte der Umzug nach Aschaffenburg. In der neuen Heimatstadt ging Alfons Gröhling zur Luitpoldschule und besuchte anschließend die Oberrealschule. Im Sommer 1938 folgte der nächste Umzug der Familie nach Lohr. Seit April 1939 war Alfons Gröhling im Reichsarbeitsdienst in Rothenburg o.d.T. tätig (1. April 1939-18. Oktober 1939), als am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg ausbrach. Er nahm in den folgenden Kriegsjahren als Soldat an den Feldzügen in Europa teil, u.a. in Frankreich, Belgien, Griechenland und Russland. Die Bilder in den Fotoalben stammen zum größten Teil aus dieser Zeit.

Nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft lebte Alfons Gröhling mit seiner Familie bis 1956 in Aschaffenburg.

Von 1945-1949 war Gröhling in sowjetischer Gefangenschaft. In seinem Ruhestand schrieb er seine Erinnerungen an diese Zeit auf (1981-1992). Unter anderem erläutert er darin, warum er diese Erinnerungen niedergeschrieben hat: Um meiner lieben Frau Lydia, meinen verheirateten Töchtern Edeltraud Ackermann und Gerlinde Heumann, unseren Enkelkindern, aber auch künftigen Generationen über einen besonderen Abschnitt meines Lebens zu berichten, entschloß ich mich, diese einmal im Ruhestand aufzuzeichnen. Ich führe damit in vierter Generation, eine Tradition fort, die mein Urgroßvater Heinrich Gröhling, in einer 1848 niedergeschriebenen Biographie begann. […] Ich selbst zog jedoch, wie einleitend vermerkt, einen außergewöhnlichen Abschnitt meines Lebens vor, einmalig in seiner Art, zusammenfassend zu beschreiben. Diesen Zeitraum erleben zu müssen und überlebt zu haben, ist in meinen Augen eine Fügung Gottes gewesen und veranlaßt und berechtigt mich, ihm zuerst zu danken…

Wir freuen uns sehr über diese Unterlagen, die unsere Sammlung bereichern!

 

 

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