Zum Inhalt

Eisenwahn – Geschichte eines Metal-Festivals

Die Geschichte eines Metal-Festivals im Markt Obersinn, einem kleinen Dorf zwischen Spessart und Rhön, veranstaltet in den Jahren 2004 bis 2013

Im Jahr 2003 besucht eine Hand voll junger Burschen, überwiegend vom Geburtsjahrgang 1986 und 1987, angeregt durch zahlreiche Konzertbesuche von regionalen Bands in der näheren Umgebung, in erster Linie „Fulltanked“, erstmals das weltweit bekannte und größte Metal-Festival Deutschlands in Wacken und danach auch noch das „Earthshaker“ in Geiselwind.

Die Jungs, vor allem Karl Dill, interessiert nicht nur die Metal-Musik, nein auch das ganze Drumherum beeindruckte sie schwer.

Die Burschen stammen ausnahmslos aus dem unterfränkischen 1.000-Seelen-Dorf Obersinn, idyllisch an dem Flüsschen Sinn gelegen, das den Ort in eine Rhönseite (östlich der Sinn) und Spessartseite (westlich der Sinn) teilt. Die Bewohner der östlichen Dorfseite sind die „Rhönhasen“, die der westlichen Seite die „Spessartwildsäue“. Rhönhasen und Spessartwildsäue vertragen sich bestens, früher gab es jedoch einmal jährlich, und zwar an Pfingsten, ein Fußballspiel zwischen diesen beiden Ortsteilen um die Ortsherrschaft.

Die jungen Leute aus Obersinn hatten sich schon im Alter von 14 Jahren ein Domizil für ihre Zusammenkünfte geschaffen in dem sie ungestört ihrer musikalischen Leidenschaft nachgehen konnten: Ein alter Wohnwagen, aufgestellt außerhalb des Dorfes westlich der neuen Eisenbahn-Schnellstrecke Hannover – Würzburg. Hier konnten die Jungs, die Ihre Truppe schlicht und einfach „Wohnwagen“ nannten, sich treffen, Metal-Musik in voller Lautstärke hören und auch sonst tun und lassen was sie gerade wollten.

Hier sitzen sie auch im Spätsommer 2003 nach dem Wacken-Open-Air-Festival mehrmals die Woche zusammen. Es reift bei Karl Dill der Traum, selbst ein Festival in Obersinn zu organisieren und zu veranstalten, dort die „Eisen“ glühen zu lassen und die Besucher eines Festivals in Obersinn in einen musikalischen „Wahn“ zu treiben. Karl Dill sucht Mitstreiter und findet in Max Koch einen begeisterten Kumpan.

Auf der Suche nach einem geeigneten Gelände ist der Ludwig-Zeller-Ring in Obersinn, eine Motocross-Strecke östlich und direkt neben der Eisenbahn-Schnellstrecke Hannover-Würzburg gelegen, alternativlos. Rudolf Dill, der Vater von Karl Dill war in den Gründungsjahren Vorsitzender der Motorsportfreunde, die Nutzung der Motocross-Strecke für das Festival ist daher nur Formsache.

Nun braucht man zunächst einen Namen für das Festival. Karl und Max schwebt etwas in der Richtung „Rock am Ring“ (nach dem Namen der Motocross-Strecke) oder „Rock am Tunnel“ (nach dem Eisenbahntunnel Dittenbrunner Höhe der benachbarten Eisenbahnschnellstrecke) vor. Karl fragt aber auch seinen wortgewaltigen, schlagfertigen und Ideenreichen Vater Rudolf Dill. Dieser macht den Vorschlag das Festival nach dem Ziel des Festivals (die Besucher mit den Eisen in einen musikalischen „Wahn“ zu treiben) und der Lage des Festivalgeländes direkt an der Eisenbahn zu benennen. Karl und Max nehmen den Vorschlag gerne und dankend an, so erhält das erste – und auch noch das zweite – Festival seinen Namen:

Eisenwahn an der Eisenbahn

Chef und Festivalleiter wird Karl Dill (später als „Dr. Eisenwahn“ jedem Festivalbesucher bekannt), Max Koch organisiert den Rest. Natürlich muss der Freundeskreis der beiden und die gesamte Wohnwagentruppe mit zupacken, auch die Eltern der 16- und 17jährigen sind gefragt. Geholfen wird von allen gerne.

Am Samstag, den 14. August 2004, einem warmen Sommerabend, heißt es dann zum ersten Mal am Ludwig-Zeller-Ring

„Eisenwahn an der Eisenbahn“.

Auf einem Lkw-Aufleger, zur Verfügung gestellt von der örtlichen Spedition Müller, wird den Besuchern mit Metal-Musik eingeheizt. Der Eintritt ist frei. Ihre Unkosten versuchen die jungen Veranstalter über den Getränkeausschank und den Verkauf von Bratwürsten zu decken.

Mit eigenen Songs beginnt ab 18.00 Uhr die Obersinner Band „Ismael“ mit Markus Bachmann. Weiter geht es mit „Burning Creation“ aus Sterbfritz ab 20.00 Uhr. Den Höhepunkt bildet allerdings der Auftritt der überregional bekannten Gruppe „Fulltanked“ ab 22.00 Uhr.

Die Veranstaltung ist – obgleich im Vorfeld kaum Werbung dafür gemacht wird – relativ gut besucht. 300 Metal-Fans aus dem gesamten Sinntal kommen und sind begeistert. In familiärer und gechillter Atmosphäre feiern die Fans, ob vor oder auf der Bühne, mit ihren Idolen und deren Musik.

Getragen von den positiven Eindrücken dieses ersten Festivals wird den EISENWAHN-Organisatoren schnell klar: Das wird wiederholt!

Aber man wollte einen deutlichen Schritt hin zum „richtigen“ Zwei-Tage-Festival machen.

Bevor man in die Planungen und in die Organisation eines Zwei-Tage-Festivals einsteigen kann, muss aber erst mal eine Genehmigung her (und in der Folge jedes Jahr erneuert werden). Dies war nicht einfach und schon gar kein „Selbstläufer“, denn alle angedachten Festival-Grundstücke um die Mtocross-Strecke, den Ludwig-Zeller-Ring, liegen im Naturpark Rhön. Das zuständige Landratsamt erteilt die Genehmigungen in der Regel erst „auf den letzten Drücker“. In der Folge war immer das Eingreifen und Mitwirken des Obersinner Bürgermeisters Richard Stenglein bzw. in den späteren Jahren dann der Obersinner Bürgermeisterin Lioba Zieres erforderlich und auch hilfreich. Umwelt, Natur- und Jugendschutz stehen für die Behörde im Vordergrund, auch die Immissionsschutzgesetze tun ihr Übriges. So ist es kein Wunder, dass die Bescheide der Genehmigungsbehörde stets einen großen Auflagenkatalog beinhalten.

Nach der Genehmigung des Festivals gilt es dann den EISENWAHN überregional bekannt zu machen. Also wird eine eigene Webseite gestaltet, auf der man alles über das Festival, den Veranstalter, den Ort Obersinn, die angebotene Musik und vieles mehr erfahren kann. Selbstverständlich ist es auch möglich hier online Eintrittskarten für den „EISENWAHN“ zu erwerben. Vorverkaufsstellen werden eingerichtet, hier gibt es auch Broschüren (kleine Heftchen mit weißer Schrift auf schwarzem Grund) in denen man sich über das Festival informieren kann.

Kurz nachdem die Internetseite freigeschaltet ist gehen bei den EISENWAHNERN schon die ersten Anfragen von Bands ein, die beim Obersinner Festival mitwirken wollten. Die EISENWAHNER können sich bei der Suche nach Metal-Bands deshalb auf die Headliner konzentrieren, die Bands für das Beiprogramm kann man aus den vielen Anfragen wählen. Diese Anfragen kommen bald schon in Massen aus ganz Europa, in der Folge sogar aus Australien, Amerika und anderen Überseeländern. In den letzten Festival-Jahren sind jeweils 500 und mehr Bandanfragen zu verzeichnen. Ab 2007 übernimmt Johannes „Laudi“ Laudenbach die Verpflichtung der Bands, er entwickelt ein besonderes „Händchen“ für den Geschmack der Festivalbesucher. Schon bald hat er einen guten Draht zu Musikgruppen, ihm gelingt es immer wieder sogar weltbekannte Metal-Bands kostengünstig nach Obersinn zu verpflichten.

Das EISENWAHN hat sich von Anfang an auf die Fahne geschrieben jedes Jahr auch Nachwuchsbands eine Chance zu geben sich vor großem Publikum zu präsentieren und sich dadurch evtl. in der Szene zu etablieren.

Dies führt nach der Musikauswahl von Johannes Laudenbach letztlich zu einer gesunden Mischung aus Newcomern, bekannten Szenerockern und Weltstars die sich an den EISENWAHN-Wochenenden in den Jahren 2005 bis 2013 in Obersinn zusammen die Ehre geben um gemeinsam mit den Fans ordentlich abzurocken.

Damit die Bands aus Übersee und aus Nord- und Südeuropa auch termingerecht in Obersinn ankommen organisiert Karola Laudenbach die Fahrdienste vom Flughafen Frankfurt am Main nach Obersinn. Meist kutschiert sie die Bands sogar selbst.  Vor Ort werden die Musiker dann von Vanessa Schiffler und Lisa Zieres betreut, auch noch so ausgefallene Wünsche erfüllen die beiden sofort und gerne. So behalten selbst die Weltstars das EISENWAHN-Festival in bester Erinnerung.

Nun ist hier erstmal anzumerken, dass das EISENWAHN-Festival zunächst aus rechtlichen, vor allem haftungsrechtlichen Gründen von den Motorsportfreunden Sinngrund und Umgebung e.V. veranstaltet wird, u.a. auch deshalb, weil die Veranstaltung zum Teil auf deren Gelände sattfindet.

Eine junge dynamische Truppe dieses Vereins um Karl Dill steht nun an der Spitze des EISENWAHNS und bringt mit diesem Festival Fans und Bands nach Obersinn. Durch die Erweiterung ab dem zweiten Festival auf zwei Tage fällt natürlich deutlich mehr Arbeit an. Die Eisenwahn-Führung muss erweitert werden, noch mehr „Spezialisten“ werden erforderlich. Vor dem Festival 2005 stoßen deshalb Felix Alzheimer, Christian Andres, Johannes Laudenbach (wie schon erwähnt), Christian Schaidt, Julian Weikinger, Michael Zieres und einige mehr zur EISENWAHN-Truppe.

Für ein Mehrtage-Festival braucht man natürlich größere Flächen für mehr Parkmöglichkeiten und einen „Campingplatz“ (später drei Plätze) in der Nähe des Festivalplatzes am „Löwersberg“. Also geht man in Verhandlungen mit den um-/ anliegenden Grundbesitzern, es gelingt nach meist längeren, teils zähen Verhandlungen (in denen es den Eigentümern meist um eine möglichst hohe Pacht geht) stets die ins Auge gefassten Flächen für die Dauer des EISENWAHN-Festivals anzupachten.  Von diesen Flächen können die Besucher mit wenigen Schritten zum eigentlichen Festivalgelände gelangen. Dies wird in all den Veranstaltungsjahren besonders gelobt, das Festival hat den Ruf als Festival der kurzen Wege.

Auch das Festivalgelände selbst mit seinen 8.000 Quadratmetern gefällt allen Besuchern. Der Wiesenhang ist leicht abschüssig, die Besucher haben von jedem Platz auf dem Gelände, ob stehend oder sitzend, optimale Sicht auf die im unteren Bereich des Grundstücks platzierte Festivalbühne.

Dies ist ab 2005 eine richtige Bühne mit einer leistungsstarken Sound- und Lichtanlage. Die Bühnen werden von Jahr zu Jahr professioneller, bei den letzten Festivals stehen am Löwersberg in Obersinn Bühnen und Lichtanlagen wie bei den bekannten großen deutschen Festivals Rock am Ring, Hurricane, Wacken Open Air, Splash, Summer Breeze oder Nature One.

Die Bühne und die Musikanlagen, aber auch der gesamte Festival-Bereich (wie z.B. der Buden, Stände, Zelte, die Ausleuchtung der Wege auf dem Gelände) benötigen enorme Mengen Strom. Zwar verfügt die Moto-Cross-Strecke, und damit auch das Festival-Gelände, seit geraumer Zeit über einen in Eigenleistung vom Verein und den EISENWAHNERN verlegten Stromanschluss und einen Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung. Über den Stromanschluss kann der Energiebedarf des Festivals aber bei weitem nicht gedeckt werden. Es werden deshalb stets zusätzlich Hochleistungs-Stromaggregate angemietet die von Jahr zu Jahr größer werden. Ebenso werden auf dem gesamten Areal jedes Jahr aufs Neue kilometerlange Stromleitungen verlegt. Christian Andres, ein Obersinner Energie-Elektroniker, kümmerte sich um das alles. Die Betreuung der Aggregate im Festivalbetrieb muss – um die Stromversorgung zu sichern – rund um die Uhr ausgeführt werden. Ein enormer Zeit- und, was den Betriebsmittelbedarf anbelangt, Kostenfaktor. In all den Jahren klappt die Stromversorgung des außerhalb des Ortes und weit ab von der normalen Stromversorgung Festivals aber hervorragend.

Die Versorgung der Metal-Fans auf dem Festivalgelände wird ab 2005 exorbitant erweitert. Es wird eine Festivalstage, drei Foodstands, zwei Bierinseln, ein Barzelt, eine Kaffeebar, ein official Merchstand, ein Bandmerchstand, ein Metal-Markt, und eine Autogrammbude aufgebaut.

An den Foodstands auf dem Festivalplatz kann man diverse Speisen für das leibliche Wohl erwerben und diese an dort aufgestellten Tischen mit Bänken (bei welchem Festival gibt’s das sonst noch?) auch gleich an Ort und Stelle verzehren ohne auch nur einen Moment der Musikvorträge zu verpassen. Besonders beliebt sind Peter Eck‘s Bratwürste, Nikola Happ‘s Gemüsepfanne „Rhönbrot“ (vegetarisch) und die Fleischpfanne “Spessartbrot“. Und, man glaubt es kaum, Kaffee und Kuchen wird in Massen verzehrt.

Natürlich ist der Weg zu den Getränkeständen ebenfalls nicht weit. So steht z.B. eine Bierinsel mitten auf dem Festivalplatz, diese ist zu jeder Tageszeit wegen seinem Angebot an alkoholischen und alkoholfreien Getränken von den Metal-Fans umlagert. Ein großes „Bar-Zelt“ mit einer überdimensionalen Theke (aus dem Bestand des örtlichen Schützenvereins geliehen) steht für die Gäste bereit, hierhin kann man sich zurückziehen um vor lästigen Blicken geschützt mit alten oder neuen Bekannten ein „Gläschen“ zu trinken oder auch nur um Schutz vor Regen und vor allem vor der Sonne zu suchen. Wie es sich für ein Metal-Festival gehört, wird natürlich auch Met an einem separaten Stand auf dem Platz verkauft.

Toilettenwagen – zur schnellen Getränkerückgabe – direkt am Rand des Festival-Platzes sorgen dafür, dass das Einverleibte bei Bedarf schnell und ohne lange Wege der Entsorgung zugeführt werden kann.

Merchandising-Verkaufsstände auf dem kleinen aber feinen Metal-Markt bieten all das an was ein Festival-Besucher braucht aber noch nicht hat. Von Kleidung über Schuhe bis hin zu Schmuck und ausgefallenen Trinkgefäßen, Souvenirs und sonstigen Fanartikeln sowie CD’s gibt es hier zu kaufen was das Herz begehrt. Selbst Tattoos kann man sich stechen lassen.

Von den Obersinner EISENWAHNERN wird ein eigenes Logo und eigene, mit dem Logo versehene Festivalkleidung entworfen und hergestellt, natürlich alles in Schwarz. T-Shirts, Sweatshirts, Hoodies, Kapuzzenpullover und -jacken, bedruckt mit dem EISENWAHN-Logound der Runningorder gibt es jedes Jahr neu. Diese Artikel finden reißenden Absatz und waren, und sind auch heute noch, mehr als zehn Jahre später, heiß begehrt.

Die Helfer des Festivals erhalten ebenfalls eigene EISENWAHN-T-Shirts, und zwar in braun und grün, so sind diese Personen in der Menge der Festivalbesucher leicht zu erkennen.

Hier sei erwähnt, dass für die Durchführung der Festivals mehrere Hundert Helfer (im Jahr 2013 waren es 600!) benötigt wurden. Zunächst kommen diese Personen, wie selbstverständlich, aus dem Eltern- und Familienkreis obwohl Metal-Musik nicht unbedingt nach deren Geschmack war. In den Folgejahren und mit steigenden Besucherzahlen trägt der halbe Ort die Shirts der EISENWAHN-Helfer. So einen Zusammenhalt der Ortsbürger hatte es in Obersinn bislang noch nie gegeben.

Es war bei der Vielfalt der erforderlichen Tätigkeiten von vorneherein klar, dass nicht jeder der Helfer eine ihm besonders liegende Arbeit machen kann. So ist z.B. die oberste „Finanzchefin“ Paula Dill, die Mutter von Dr. Eisenwahn Karl Dill, von Beruf Hebamme. Sie kümmert sich neben den Geldangelegenheiten auch noch um fast alles was sofort zu regeln ist (weil nicht geregelt). Ihr Einsatz – mit viel Herzblut – über all die Jahre war schon bewundernswert. Sie konnte sich aber auch, was z.B. den finanziellen Teil ihrer Arbeit anbelangte, auf „ihre“ Leute verlassen. Sie erhielt bei dieser Tätigkeit nämlich rund um die Uhr Unterstützung von Obersinner Bank- und Verwaltungsangestellten.

Am neuen Campingplatz ist auch so einiges zu regeln. So z.B. wird Trinkwasser benötigt, es ist in Großbehältern im Eingangsbereich aufgestellt. Hier können durstige Kehlen kostenlos Trinkwasser holen oder auch ihre Körperreinigung an einem extra von Rudolf Dill und von Michael Zieres, der zusammen mit der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr die Ver- und Entsorgung auf dem gesamten Gelände übernommen hat, gebauten Großwaschbecken vornehmen. Mobile Toilettenhäuschen (Dixis) für die großen und kleinen „Geschäfte“ werden an mehreren diskreten Stellen um den Platz, später, als mit wachsender Größe des Festivals mehrere Zeltplätze erforderlich werden, auch an diesen aufgestellt.

Für die Ordnung auf dem Campingplatz sorgt Rudolf Dill, von Festivalbesuchern wegen seiner Latzhose liebevoll „Peter Lustig“ genannt. Er weist Neuan-kömmlingen ihren Platz auf dem Campingareal zu indem er mit seinem Motorrad bis zum entsprechenden Ort vorausfährt. Oberste Priorität bei der Platzzu-weisung hat für ihn das Freihalten von Rettungsgassen von Zelten und Fahrzeugen. Dies regelt er so gut, dass in all den Jahren die Rettungsdienste, wenn erforderlich, auf dem Campingplatz direkt an den „Einsatzort“ fahren konnten.

Für die Eingangskontrolle am Campingplatz gibt es einen eigenen Trupp, geleitet von Christoph Schaidt. Hans Koch, Alfred Andres und einige mehr nehmen die Anreisenden in Empfang, weisen auf besondere Vorschriften der Platzordnung hin und kassieren nebenbei auch noch das Müllpfand (Ordnung muss sein). Selbst die 1. Bürgermeisterin Lioba Zieres ist im Tagesverlauf an dieser „Schaltzentrale“ anzutreffen. Von hier aus kann sie nämlich ihre Gemeindearbeiter schnell zu Hilfe rufen wenn irgendwo auf dem Festival-Gelände Not am Mann wäre.

Für die ganz Durstigen ist sogar direkt am Zugang zum Haupt-Campingplatz eine Bierinsel aufgestellt, die Metal-Fans müssen also nicht erst zum Festivalgelände pilgern um ihren Alkoholbedarf zu decken. Einige Stamm-Besucher, wie z. B. die „DrexauSchwaben“, verbringen die Festivals überwiegend an dieser Bierinsel, sie hören ja schließlich auch hier die Musik vom nahen Festivalplatz.

Sonntags werden an einem separaten Stand im Eingangsbereich des Campingplatzes zum Wachmachen und Magenfüllen sogar frische Brötchen und Kaffee und andere Heißgetränke angeboten.

Auflagengemäß müssen auch Rettungsdienste während der Festivals vor Ort sein. Das Rote Kreuz Main-Spessart mit Rettungswagen und das Obersinner Rote Kreuz unter der Leitung von Thomas „Wambo“ Weismantel mit Sanitätszelten waren rund um die Uhr auf dem Gelände. In den letzten Jahren, als das BRK Main-Spessart die Kapazitäten nicht mehr stellen konnten sprangen die Rot-Kreuzler aus Schlüchtern in Hessen ein, das nennt man grenzüberschreitende Hilfe!

Die Obersinner Feuerwehr, die für den Brandschutz sorgt und dazu sogar extra große Löschbehälter bereithält, deckt mit ihren Einsatzfahrzeugen diesen Bereich hervorragend ab und gibt darüber hinaus Hilfestellung in allen technischen Angelegenheiten auf dem Festivalgelände und den Campingplätzen.

Sogar ein Hubschrauberlandesplatz wird direkt oberhalb des Festival-Geländes ausgewiesen, in all den Jahren wurde er aber nur einmal, nach einem Insektenstich bei einer allergischen Person, benötigt bzw. genutzt.

Ein Ordnungsdienst steht in den Auflagen der Genehmigungsbehörde zum Festival ganz oben auf der Liste. Rudolf Dill hat auch hier entsprechende Connections. Er empfiehlt den Eisenwahnern seine Freunde von der Motorradgruppe ROAD HAWKS SINNTAL. Diese übernimmt auch sofort und gerne diese Aufgabe. Unter Leitung von „Chef“ Harald Jost (ein Arbeitskollege von Rudolf Dill) übernehmen seine 16 Motorrad-Mannen in all den Jahren bei Tag und Nacht nicht nur die Eingangskontrollen zum Festivalplatz, sondern sorgen auch mit ständigen Kontrollgängen für Ordnung auf dem gesamten Gelände. Es gab bei allen Festivals jedoch keine größeren Probleme, die zehn EISENWAHN-Festivals verliefen allesamt überwiegend friedlich, nicht zuletzt wegen der besonnenen Arbeit der ROAD HAWKS.

Alles in Allem läuft das EISENWAHN-Festival also über die gesamten zehn Jahre hervorragend und zur vollsten Zufriedenheit aller ab.

 

Zur Überraschung der Fans schreiben die EISENWAHN-Veranstalter 2012 in ihrer Ankündigung zum Festival 2013 dann folgendes:

EISENWAHN 2013 – Last Chance to Headbang

9 Jahre ist es jetzt her, da standen die ersten Metal-Fans am Ludwig-Zeller-Ring, um im kleinen Kreise das erste EISENWAHN-Festival zu zelebrieren.

Damals noch mit kleiner Bühne, kleinen Bands – mauserten wir uns im Laufe der Jahre zu einem gut besuchten Festival, auf dem schon Szenegrößen wie SEPALTURA, TANKARD, SODOM, UNLEASHED u.v.m. spielten. All das konnten wir uns damals nicht einmal in den kühnsten Träumen vorstellen.

Doch wie es die Zeit will …… Auch der EISENWAHN wird älter und 2013 zum letzten Mal stattfinden, und somit zu Grabe getragen. Warum, wieso, weshalb werden wir euch nach dem diesjährigen EISENWAHN-Festival liefern.

Lasst uns die letzten zwei Jahre zusammen noch mal richtig feiern und unser EISENWAHN in guter Erinnerung behalten!

Wir bedanken uns bei allen Fans, Bands, Helfern & ALLEN Personen die irgendwie involviert sind und waren – ihr habt EISENWAHN dazu gemacht was es ist:

Frankens schönstes Metal-Festival!!“

Diese Verkündung des „Aus“ vor dem Festival 2013 ist für alle EISENWAHN-Fans regelrecht ein Schock, sie hoffen seither auf eine Neuauflage des Festivals.

 

Resümee

In den ganzen zehn Festivaljahren wird von den Besuchern, davon war der überwiegende Teil Stammbesucher, nur Lob verteilt:

–   Das Festival ist ein Event von Fans für Fans

–   Es herrsche immer eine einzigartige familiäre Atmosphäre, die Metal-Fans fühlen sich deshalb wohl in Obersinn

–   Obersinn ist problemlos über Autobahnen und Bundes- und Landstraßen zu erreichen

–   Die Anreise zum Festival ist auch gut mit der Bahn möglich, Obersinn verfügt über einen eigenen Haltepunkt

–   Schön gelegen sind die Campingplätze mit tollem Blick über das Sinntal, ausreichend Parkplätze in unmittelbarer Nähe des Festival-Platzes sind vorhanden

–   Das Eisenwahn-Festival ist nicht zu groß, deshalb übersichtlich

–   Klasse Musikauswahl aller Metal-Richtungen mit super Headlinern

–   Duschen ist im Freibad Burgsinn kostenlos möglich (Dank an den Markt Burgsinn)

–   Bei überwiegend tropischen Temperaturen an den Veranstaltungsterminen (i.d.R. Ende Juli) können die Festival-Besucher zum Abkühlen und Baden auch in die Sinn, dies erfreut sich großer Beliebtheit

–   Getränke und Lebensmittel können auch am Wochenende in den beiden Obersinner Tante-Emma-Läden von Sybille Hofmann und Anni Schüßler in ausreichender Menge erworben werden

–   Stammgäste werden von den Einheimischen auch schon mal mit nach Hause genommen (zum Duschen, Frühstücken, Plaudern u.a.). Richtige Freundschaften entstehen.

Die Festivalbesucher bedauern deshalb allesamt sehr das „Ende“ des Festivals. Das EISENWAHN-Festival ist nach zehn tollen Jahren an seine Grenzen gestoßen und im Ehrenamt nicht mehr zu bewältigen, es kann daher nicht weitergeführt werden.

Die Tränen, die die Metal-Fans 2013 beim großen Abschlussfeuerwerk, unterlegt mit Musik von METALLICA vergießen, sind echt und zeugen von tiefer Trauer.

Die Ära EISENWAHN war damit beendet. Ein Festival, das die Metal-Szene in Unterfranken entscheidend geprägt und verändert hat, „schließt auf Dauer seine Pforten“.

Die zehnjährige Epoche hat eine ganze Generation von Musikfans in der Region und weit darüber hinaus begeistert!

 

Festivalentwicklung

 

Eisenwahn an der Eisenbahn 2004

Datum:              14. August 2004

Besucher:          ca. 300

Bands:                Burning Creation, Ismael, Fulltanked

 

Eisenwahn an der Eisenbahn 2005

Datum:              8. / 9. Juli 2005

Besucher:          ca. 1.200

Bands:                u. a. Demolition, Ektomorf, Final Breath, Fulltanked, Guerilla, I.N.R.I, Ismael, Jack Slater, Justice, R.O.T.S, Rusted Chains, Salvation, Selaiah, Sickening Art, Silent Cry, The Excrementory Grindfuckers, Wankers Trust

 

Eisenwahn Festival 2006

Datum:              28. / 29. Juli 2006

Besucher:          ca. 1.600

Bands:                u. a. Death Court, Defloration, Dorn, Eisregen, Elexorien, Equlibrium, Fallen Yggrdasil, Final Breath, Hatred, Helfahrt, Lifthrasil, Lyfthrasyr, Mindreaper, Rusted Chains, Sumpfbold, Structural Defect, Sycronomica, Thiasos Dionysos, Kromlek, Suidakra

 

Eisenwahn Festival 2007

Datum:              27. /28. Juli 2007

Besucher:          ca. 1.600

Bands:                u. a. Antagonist, Burning Horizon, Deadborn, Debauchery, Excrementory Grindfuckers, Final Breath, Fulltanked, INK, Jack Slater, Misery Index, Obscenity, Rusted Chains, Sickening Art, Soul Demise, Skyforgfer, The Unchallenged, Transilvanian Beat Club, Vader

Eisenwahn Festival 2008

Datum:              25. /26. Juli 2008

Besucher:          ca. 1.800

Bands:                u. a. A.O.K., Casketgarden, Dawn of Perception, Demolition, Detonation, Disbelief, Disinfect, Endstille, Finsterforst, Fleshless, Grailknights, Hateprison, Hatesphere, Infecdead, Kronos, Nachtblut, Sodom, Unleashed, Vendetta

 

Eisenwahn Festival 2009

Datum:              28. /29. Juli 2009

Besucher:          ca. 1.800

Bands:                u. a. Apokrypha, Carnal Decay, Creature, Cryptopsy, Davidian, Debauchery, Deformed, Despondency, Disinfect, Dornenreich, Eisregen, Fuck Your Shadow from Behind, Graveworm, Havok, Jack Slater, Napalm Death, The Very End

 

Eisenwahn Festival 2010

Datum:              30./31. Juli 2010

Besucher:          ca. 2.000

Bands:                u. a. Abrogation, Boiler, Dark Age, Destruction, Dew Scented, Die Apokalyptischen Reiter, Final Breath, Fleshgod Apoca-lypse, Grave, Hatred, Ilidisposed, Japanische Kampfhörspiele, Katalepsy, Malignant Tumour, M.O.B.U., Retaliation

 

Eisenwahn Festival 2011

Datum:              29. / 30. Juli 2011

Besucher:          ca. 2.500

Bands:                u. a. Amagortis, Benediction, Big Ball, Clit$plit, Cripper, The Crown, Debauchery, Die Grauen Herren, Hour of Penance, Jack Slater, Kraanium, Legion of the Damned, Negator, Onslaught, Sepultura, Tankard, The Sickening, Torture Squad

 

Eisenwahn Festival 2012

Datum:              27. / 28. Juli 2012

Besucher:          ca. 2.000

Bands:                TRIPTYKON, KATAKLYSM, ENTOMBED, GRAND MAGUS, RAGE, FLESHGOD APOCALYPSE, ORIGIN, DECAPITATED, KEEP OF KALESSIN, SUIDAKRA, WARBRINGER, DER WEG EINER FREIHEIT, INFERIA, VISIONARY 666, WITHIN DEPARTURE, BÖSEDEATH, DEVASTATOR, UNBREAKABLE HATRED, DEMONICAL, LENG TCH’E, PUTRID PILE

 

Eisenwahn Festival 2013

Datum:              25. bis 27. Juli 2013

Besucher:          über 3.000

30 Bands           OVERKILL, ICED EARTH, TANKARD, ANNIHILATOR, EKTOMORF, NAGL FAR, ILLDISPOSED, FLESHGOD APOCALYPSE, ABORTED, EXHUMED, DEBAUCHERY, HATESPHERE, EXCREMENTORY GRINDFUCKERS, A.O.K., ONSLAUGHT, DEW SCENTED, FINAL BREATH, BENIGHTED, PROSTITUTE DISFIGUREMENT, SOUL DEMISE, HATRED, GAMA BOMB, CARNAL DECAY, SHATTERED, RETALIATION, DEFLORATION, THE VERY END, BLEEDING RED

 

Die Geschichte zum Eisenwahn 2004 bis 2013 wurde recherchiert und niedergeschrieben von Alfred G. Andres

Obersinn im September 2024.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert