Von Paul Albert (Jahrgang 1940)
Mein Freund Dieter erzählte mir, dass wir uns etwas Taschengeld verdienen könnten. Ich wurde neugierig, denn Taschengeld bekamen wir zur damaligen Zeit von daheim nicht so viel, dennoch wir hatten ja auch nach dem Krieg einige Wünsche!
Er sagte: der Fasaneriewirt Hofmann habe auch eine Landwirtschaft und da könnten wir was verdienen.
Wir machten uns auf den Weg dorthin. Weit hatten wir es nicht, denn wir wohnten in der Österreicher Kolonie, also mussten wir über die Gleise zwischen Deutsche Straße und Fasanerie und durch den Wald zum HOFMANN. Es war so zwischen 8 und 1/2 9 Uhr. Wir waren nicht die einzigen Buben, auch Erwachsene waren da und schon gings auf die Felder. Die Knechte mähten das Getreide mit der Sense und einige Frauen und wir Kinder banden es zusammen zu Bündeln, die aufgestellt werden mussten. Das ging bis Mittag, da gab es ein großes Butterbrot und was zum Trinken. Wie lange die Mittagspause war, kann ich mich nicht mehr erinnern, aber so gegen 1/2 5 Uhr war dann Feierabend. Auf dem Hof wurden wir dann „ausbezahlt“: 50 Pfennig für den ganzen Tag bekamen wir! Ich hab das einmal unseren Enkeln erzählt, die konnten das nicht glauben.
Als es heimging, waren wir todmüde, verstaubt und zerschunden an Armen und Beinen, aber wir hatten 50 Pfennig in der Tasche!
Das machten wir so ca. 3 Wochen, bis die Felder fertig waren, dann waren wir aber so richtig fertig und brauchten Erholung.