Durch die Corona-bedingten Einschränkungen war ich damit konfrontiert, dass sehr viel weniger Menschen in meine Heilpraktiker Praxis kamen. Dadurch hatte ich nicht nur mehr Zeit, sondern auch den Wunsch, mich mit schönen Dingen zu beschäftigen, um ein Gegengewicht zu setzen gegen die Melancholie und das Gefühl des Eingesperrt Seins. Deshalb habe ich Motive gewählt, die die Schönheit Aschaffenburgs herausstellen und bewusst leuchtende und fröhliche Farben eingesetzt.
Zuerst hatte ich die Idee, eine Collage von Aschaffenburg zu malen und habe deshalb Fotos gemacht. In einem kreativen Prozess entstand dann die Zusammensetzung des Bildes in meinem Kopf und während der Entstehung habe ich weitere Ergänzungen vorgenommen. Ich habe Motive gewählt, die für Werte stehen, die ich mir in dieser Zeit gewünscht habe.
Wenn man aus Richtung Kleinostheim kommend auf Aschaffenburg zufährt, kann man die sanften Hänge des Spessarts wahrnehmen, die mir ein Gefühl des Nachhause Kommens vermitteln, eines Intakt Seins und Eingebunden Seins .
Als nächstes kann man auf der rechten Seite das Schloss Johannisburg sehen, das trotz den Zerstörungen im Krieg wiederaufgerichtet wurde und zu den bedeutendsten Schlossbauten der deutschen Renaissance gehört. Die mächtigen und wehrhaften Türme und Mauern sind ein Symbol für Beständigkeit, Stärke und majestätische Eleganz und prägen Aschaffenburg in besonderem Maße. Sie zeigen mir, dass wir auch in schweren Zeiten auf unsere innere Stärke bauen und Krisen überwinden können.
Ein Blick auf eine Karte von Aschaffenburg zeigt, dass die Innenstadt eine Herzform hat, was für mich nicht nur Herzenswärme, sondern auch den Pulsschlag darstellt, der unser Inneres mit dem Äußeren verbindet. Und so ist die Stadt sowohl ein Ort der Empathie als auch ein lebens- und liebenswertes Zentrum, das über die Blutgefäße oder Straßen in sein Umland eingebunden und damit verknüpft ist.
.
Der Main durchzieht und nährt als wichtiger Lebensstrom das gesamte Gebiet und ermöglicht so ebenfalls eine Verbindung von innen nach außen mit dem lebensnotwendigen Wasser.
An vielen Stellen in- und außerhalb der Stadt finden wir als wichtiges Merkmal aus Stein geschaffene Kunstwerke, die mit ihrer Schönheit schon seit langer Zeit den Menschen Freude und Zuversicht vermitteln. So stellt der Ludwigsbrunnen auf der Großmutterwiese für mich ein Symbol für aufrechte Haltung und Weisheit dar. Von dem Brunnen habe ich einen Wasserspeier – rechts unten im Bild – und Ähren dargestellt, die beide als Synonym für das Gedeihen und Wachsen genommen werden können.
Weit über die Stadt hinaus bekannt ist der Park Schönbusch mit seinen Erholungsmöglichkeiten, aber vor allem auch mit seinen Kunstwerken und nimmt damit einen hohen Stellenwert im kulturellen Erbe der Stadt ein. Der Anblick der Brücke mit ihrer filigranen Leichtigkeit symbolisiert für mich in besonderer Weise den damaligen – und auch heute aktuellen – Wunsch nach Freiheit, Leichtigkeit und nach der Verbindung mit der Natur, die ich im Bild vor allem als verbindendes Element eingesetzt habe.
Technik/Material:
Collage von Aschaffenburg: Acryl auf Leinwand 100 cm breit, 120 cm lang; erstellt von 2020 bis 2022
Rita Gensler