Kennen Sie das? Bei einem Fest werden mit Helium gefüllte Luftballons gekauft, an denen eine Karte befestigt wird – der Finder soll die Karte zurücksenden. Dieser Brauch ist keineswegs neu – und wurde bereits 1911 in Aschaffenburg praktiziert.
Der spätere Ehrenbürger Gustav Stadelmann (1896-1991), zu diesem Zeitpunkt 15 Jahre alt, kaufte vier Luftballons und ließ sie am Nikolaustag 1911 steigen, mit folgendem Text:
A[schaffenburg] 6. XII. 11
Der Auffinder dieser 4 Ballons möge so gut sein, die Karte an den Ballons zu lösen und unserhin zu schreiben wo, wann er sie gefunden hat. G. Stadelmann. Die Ballons kann er behalten.
Antwort:
Ort:
Zeit:
Strasse:
Die Freude war bestimmt groß, als die Antwort im Juli 1912 per Post eintraf:
Oldisleben 5.7. XII, (Thüringen)
Geehrter Herr!
Die Ballons wurden heute morgen 8 Uhr in bestem Zustande im Großherzoglichen Forstrevier aufgefunden.
Barthel, Großherzoglicher Forstaufseher
Die Luftballons waren also sieben Monate unterwegs und legten eine Wegstrecke von 205 km Luftlinie zurück. Oldisleben gehört heute zur fast 6.000 Einwohner großen Landgemeinde mit dem klangvollen Namen „An der Schmücke“ im thüringischen Kyffhäuserkreis, fast an der Grenze zu Sachsen-Anhalt.
Die Karte befindet sich in der Sammlung Gustav und Hellmut Stadelmann (Nachlass 72), deren Verzeichnung im Stadt- und Stiftsarchiv gerade abgeschlossen werden konnte.
Quellen:
Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, NL 72, 52.
https://de.wikipedia.org/wiki/An_der_Schm%C3%BCcke