Josef Dreisbusch – in zahlreichen Dokumenten findet man auch noch die Namensschreibweise „Joseph“ – wurde am 13. Juli 1885 in Leider, Amt Aschaffenburg, als zweites von fünf Kindern des Landwirtes Adolf Dreisbusch und seiner Frau Anna, geb. Fischer, geboren. Josef erlebte seine Kindheit und Jugendzeit im elterlichen Anwesen Leider, Hausnr. 59, das nach der 1937 erfolgten Neunummerierung bis zu seinem Abriss unter der Adresse Ruhlandstraße 25[1] in den amtlichen Unterlagen verzeichnet war.
Abb. 1: Elternhaus von Josef Dreisbusch, Leider, Hs. Nr. 59 – Quelle: Leben in Leider. Portrait eines Stadtteils I. Fotodokumentation. A. a. O., S. 129 d, Mitte oben.
Nachdem zwei Geschwister schon im Kindesalter gestorben waren, wurde Josef, der einzige lebende männliche Nachkomme, nach Abschluss seiner Volksschulzeit als Landwirt ausgebildet. Am 21.10.1905 trat er im Rahmen der allgemeinen Dienstpflicht seinen Wehrdienst in der 1. Kompanie des 2. bayerischen Jäger-Bataillons in Aschaffenburg in der Würzburger Straße an.[2] Am 24.9.1907 beendete er als „Jäger der Reserve“ die 2-jährige allgemeine Dienstpflichtzeit.
Am 27. Mai 1909 heiratete Josef die Tochter Agnes der Eheleute Susanna, geb. Lippert, und Heinrich Wenzel. Das Ehepaar nahm Wohnung im Elternhaus der Braut in Leider, Hausnr. 27.[3] Nacheinander wurden hier die drei Töchter Anna (1910), Elisabeth (1911) und Rosa (1913) geboren. Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges am 1. August 1914 fand das junge Familienglück ein rasches Ende.
Abb. 2: Eintrag im Heiratsregister Aschaffenburg – Unterschriften der Eheleute, der Trauzeugen und des Standesbeamten – Quelle: Trauregister, Aschaffenburg, Stadt- und Stiftsarchiv (SSAA).
Am 3. August 1914 musste Josef im Rahmen der allgemeinen Mobilmachung zur Ersatzabteilung des 2. bayerischen Jäger-Bataillons einrücken. Während das 1. Kontingent des Bataillons bereits am 4. August 1914 an die Front nach Lothringen abrückte, war Josef noch eine „Schonzeit“ von einem Monat vergönnt, die er in der Aschaffenburger Jägerkaserne bzw. bei seiner Familie verbrachte. Am 1. September 1914 trat Josef Dreisbusch mit dem ersten Ersatzkontingent die Verlegung an die Westfront mittels Bahntransport an.[4]Als Jäger in der 1. Kompanie des 2. bayerischen Jäger-Bataillons erlebte er schon am Tag seiner Ankunft (3.9.1914) im Rahmen der Schlacht vor Nancy–Epinal (22.8.–14.9.14) die Schrecken des Krieges: „Die erste Nachricht von der Fahrt bei kurzem Aufenthalt in Kaiserslautern. Es folgten Tage und Wochen in großer Sorge und Unruhe. Es kam dann die erste Nachricht vom Feindesland. Das Zusammentreffen des Truppenteils bei heftigem Granatfeuer. Vier seiner Kameraden starben gleich bei der Ankunft den Heldentod.“[5] Die tatsächlichen Verluste des 2. bayerischen Jäger-Bataillons waren viel höher, als Josef Dreisbusch seiner Frau mitgeteilt hatte. Insgesamt verzeichnete alleine sein Bataillon als eine der kleinsten Armeeeinheiten in der Schlacht von Nancy–Epinal in ihren Verlustlisten 14 Tote und 61 leicht und schwer Verwundete.[6]
Strategisch stellte bereits diese Schlacht im zeitlichen Übergang vom ersten in den zweiten Kriegsmonat eine entscheidende Wende in den Planungen der deutschen Heeresleitung dar. Wo eigentlich an diesem südöstlichen Flügel der Westfront die französischen Verbände ins Landesinnere zurückgedrängt werden sollten, mussten die deutschen Angreifer bis Mitte September 1914 nach ihren anfänglichen Erfolgen wieder auf ihre Ausgangspositionen von Mitte August zurückweichen. Der Vormarsch der Deutschen war gestoppt, ein Hauptziel des sogenannten Schlieffen-Plans von 1905 war nicht erreicht.
Was aber waren die Grundüberlegungen dieses bis 1914 zum Teil den aktuellen politischen und militärischen Verhältnissen angepassten Planes?[7] Stark vereinfacht dargestellt sollten 5 deutsche Armeen um den Drehpunkt Metz von Osten bzw. Nordosten her mit der Ausgangsstellung an den westlichen deutschen Reichsgrenzen durch das neutrale Belgien hindurch in einem zuerst westlich, dann über Südwest nach Süden ausgerichteten Umfassungsversuch die französischen Armeen gegen die am Südostabschnitt stehende 6. und 7. deutsche Armee drängen. Nachdem der Zangenschluss von südöstlicher Richtung aus auf die französischen Armeen nach der Schlacht von Nancy–Epinal gescheitert war, der deutsche Westflügel aber bis 5. September über die Marne in südlicher Richtung vorgestoßen war, mobilisierten Franzosen und Engländer unter ihren Generälen Joffre und French alle verfügbaren Truppen für eine Gegenoffensive. Am 6. September 1914 begann mit der Marne-Schlacht an diesem Frontabschnitt der Rückzug der fünf deutschen Armeen, der das endgültige Aus des Schlieffen-Planes bedeutete.[8]
Karte 1: Die deutschen Armeen an der Westfront 1914 unter Führung von: 1 Generaloberst v. Kluck – 2 Generaloberst v. Bülow – 3 Generaloberst v. Hausen – 4 Herzog v. Württemberg – 5 Deutscher Kronprinz – 6 Kronprinz von Bayern – 7 Generaloberst v. Heeringen – nach: Baer, C. H.: Der Völkerkrieg. Bd. 1. S. 233.
Auch für das 2. bayerische Jäger-Bataillon bedeuteten die Kämpfe an der Marne neue gewaltige Strapazen: Ein ca. 200 km langer zweitägiger Bahntransport von Metz nach Naninne und fünf sich anschließende Tages-Eilmärsche in einer Gesamtlänge von ca. 170 km führten die Soldaten nach Sorel le Grande. Dort sollte das Bataillon im Verbund der 6. Armee das französisch-englische Ziel der Umklammerung des deutschen Westflügels verhindern helfen. Einen kleinen Eindruck, welchen körperlichen Belastungen die Soldaten auf solchen Truppenverlegungen ausgesetzt waren, noch bevor sie in das Kampfgeschehen eingriffen, zeigt die Schilderung des Gefreiten Hans Martin aus der 2. Kompanie des 2. bayerischen Jäger-Bataillons: „26. September 1914.[9] Vier Gewaltmärsche liegen hinter uns. Das Letzte wurde aus uns herausgeholt. Fast wollte es nicht mehr gehen. Von den vor uns marschierenden Fünfern und Neunern lesen wir immer mehr auf, die ʽabgemacht´ haben. Nun kommt ein Tag, der nochmals höchste Anstrengung bringt, ein Kriegsmarsch, der nicht enden will. Ganz zerschlagen kommen wir abends in Sorel le grand an. Es gibt Strohlager in einem Saal.
Karte 2: Marne-Schlacht – September 1914 – Quelle: Fendrich, A.: Von der Marne-Schlacht bis zum Fall Antwerpens. S. 17.
Noch nicht einmal Zeit zum Essenfassen nehmen wir uns. Wie die toten Fliegen fallen wir aufs Stroh. Hier erfahre ich zum ersten Male die Wahrheit des Satzes, daß man vor Übermüdung nicht schlafen kann, am eigenen Körper. Darüber hatte ich bisher immer gelacht, weil ich´s nicht glauben konnte. In dieser Nacht tu ich kein Auge zu. Das ist ein Rumoren und Wühlen in den Gliedern, als säßen tausend Teufelchen darin. Ich wälze mich hin und her, von einer Seite auf die andere, der Schlaf will nicht kommen und bei den Kameraden merke ich das gleiche“.[10]
Am folgenden Tag erlitten die Jäger im Gefecht von Le Transloy starke Verluste: 15 Tote hatte das Bataillon nach den Kämpfen um diesen kleinen Ort zu beklagen.[11] Die Verfolgung der zurückweichenden gegnerischen Verbände führte vom 27. bis 29.9. rund um den Ort Mametz zu schweren Gefechten, bei denen auf beiden Seiten die Artillerie-Einheiten das Geschehen bestimmten. Der Oberleutnant der Reserve im 2. bayerischen Jäger-Bataillon, Karl Hock, notierte an diesen Tagen in sein Kriegstagebuch: „Kaum sind jedoch die feindlichen Infanterielinien hinter der Höhe verschwunden, so setzt ein starkes Artilleriefeuer auf Mametz ein. Zuerst schlagen die Granaten hinter der Straße ein. Dann geht ein Volltreffer mitten in die Straße, wo mein Halbzug am Straßenrande liegt. Die Wirkung ist schlimm. Ein Toter und scheußliche Verwundungen. Ein Mann, der zurückgebracht wird, stiert mit leeren Augenhöhlen einen förmlich an. Auch ein Teil der Schläfe ist weggerissen. Einem andern hat ein Granatsplitter die Gurgel aufgeschlitzt, einem dritten den Reihen durchschlagen, ein vierter hat einen schweren Bauchschuß. […] Das Artilleriefeuer wird immer heftiger. Schwere Granaten schlagen überall ein. Während ich, nach der Unterstützung suchend, die Straße entlang eile, fallen einige der leicht gebauten Hauswände (Lehmfachwerk) um wie Theaterdekorationen. Jäger vom Zuge Kohl schleppen Verwundete zurück, über und über mit Kalkstaub von einstürzenden Häusern bedeckt. Da entschließt sich Hauptmann Kroen, seine Kompagnie hinter die Kirche zurückzunehmen, um sie nicht nutzlos ohne Deckung und ohne einen Infanteriegegner dem immer fürchterlicher werdenden Artilleriefeuer zu opfern. Die Kirche ist zwar auch schon zerschossen, ihre starken Mauern scheinen aber doch noch einigen Schutz zu bieten. Wir drängen uns in die Ecken und Nischen zwischen den Strebepfeilern. Doch es dauert nicht lange, so finden die Granaten auch hierher den Weg. Die ersten treffen den Stumpf des Turmes, dessen oberer Teil schon längst der Beschießung zum Opfer gefallen war und die nächsten schlagen in den Hof hinter der Kirche ein, in dem wir uns befinden. Der Luftdruck ist so stark, daß er einem den Atem nimmt. Turmhohe Rauch- und Schuttsäulen steigen zum Himmel, Tod und Verderben speiend. Eine schauerliche Szene löst die andere ab. Ein Verwundeter, kläglich jammernd, wird von vier Kameraden in der Zeltbahn weggetragen. Ein Volltreffer löscht sie von der Bildfläche weg. Ein anderer liegt im Garten des Pfarrhauses und ruft immer wieder mit herzzerreißender Stimme: „O, lieber guter Herr Hauptmann, helfen Sie mir doch!“ Wir finden später einen fürchterlich zugerichteten Leichnam. Als die nächsten schweren Granaten die Mauer der Kirche, hinter welcher der Rest der Kompagnie sich zu bergen sucht, ins Wanken bringt und die mächtigen Quadern auf und neben uns niederstürzen, gibt es kein Halten mehr. Was noch lebt, eilt aufgelöst von diesem Schreckensorte weg. Auf der Straße sind tiefe Trichter nebeneinander aufgerissen. An einer Straßenecke liegen drei Jäger um einen Trichter auf dem Bauche mit scheußlichen Rücken- und Kopfverletzungen. Während ich um die Ecke eile, sinkt das Haus, in dem wir vergangene Nacht unser Abendmahl eingenommen haben, wie ein Kartenhaus in sich zusammen.“[12]
Im Tagebucheintrag von Karl Hock klingt bereits an, was die folgenden Monate und Jahre zu grausamer Wirklichkeit werden lassen: Dieser gerade erst begonnene Weltkrieg wird alle bisher dagewesenen kriegerischen Auseinandersetzungen an Opferzahlen übertreffen. Die Industrien der hauptbeteiligten Staaten waren 1914 bereits auf einem solchen Fertigungsstand, dass immer mehr neue Waffen und Waffensysteme in immer größeren Stückzahlen zum Einsatz kommen konnten. Gewaltige Materialschlachten sollten den Fortgang des Krieges prägen. Insbesondere die Artillerie gewann mit ihren schweren und weittragenden Geschützen ständig an Bedeutung. Ihre zerstörerische Wirkung zeigte sich sichtbar im Gelände, an den beschossenen Gebäuden und vor allem bei den steigenden Opferzahlen unter den Soldaten. Gerade die Jäger-Einheiten, eingesetzt als sogenannte Aufklärer vor den Infanterieeinheiten, litten unter den tödlichen Granaten der Artillerie. Das zeigte sich für das 2. bayerische Jäger-Bataillon jetzt in diesen letzten Septembertagen besonders grauenvoll: 38 Tote, 98 Verwundete und 52 Vermisste („überwiegend tot“) bilanzierte der spätere Bataillonskommandeur Robert Deffner in seinem Kriegstagebuch für den 27. bis 30. September 1914.[13]
Beinahe für die nächsten vier Oktoberwochen verblieb das Bataillon in der Region um Mametz–Combles. Alleine schon diesem Umstand ist zu entnehmen, dass der Bewegungskrieg an diesem Abschnitt der Front schrittweise in einen Stellungskrieg überging. R. Deffner notierte über diese Zeit: „Immer mehr prägte sich der Charakter des Stellungskrieges aus: Alltägliches Infanterie- dazu Artilleriefeuer von wechselnder Stärke; falsche Alarme; Patrouillenunternehmungen; Ausbau der für das Bataillon wegen Frontal-, Flanken- und Rückenfeuer besonders ungünstigen Stellung.“[14]
Die Tatsache, dass die Angriffsversuche des jeweiligen Gegners im mittleren (Alliierte) und südlichen Abschnitt (Deutsche) im Stellungskampf verharrten, förderte die Überlegungen in beiden Heeresleitungen, nunmehr im ca. 160 km breiten Streifen von der Aisne bis zur Nordsee die Entscheidung zu suchen. So begannen bereits Ende September bei den alliierten wie den deutschen Truppen die massiven Truppenverschiebungen aus dem mittleren und dem südlichen Frontabschnitt in Richtung Nordsee. Der „Wettlauf zum Meer“ hatte begonnen, mit der gleichen Zielsetzung bei beiden Lagern: Entlang der Küste und dem sich anschließenden Hinterland den Gegner entscheidend hinter die bestehenden Frontlinien zurückzudrängen. Für die Alliierten hätte das bedeutet: Die Deutschen verlieren die flandrischen Häfen als U-Boot-Stützpunkte und es besteht die Möglichkeit der Umfassung des deutschen Nordflügels. Gleichzeitig wird die Sicherheit für die Hafenstädte Dünkirchen, Calais und Boulogne-sur-Mer als Nachschub-Basen für die englischen Verbände gewährleistet.
Abb. 3: Deutsche Soldaten beim Ausheben eines Schützengrabens – Quelle: Aspern, K.: Illustrierte Geschichte des europäischen Krieges. Bd. 1. S. 425a.
Für die deutschen Truppen ihrerseits bot sich, so die Überlegungen der Obersten Heeresleitung (OHL) unter Erich von Falkenhayn, damit die Gelegenheit, mit der Einnahme dieser zuletzt genannten französischen Hafenstädte die Engländer von ihren Nachschubwegen abzuriegeln und gleichzeitig die im Schlieffen-Plan vorgesehene Umfassung der alliierten Streitkräfte im Nordabschnitt doch noch durchzusetzen. Die Dringlichkeit und Bedeutsamkeit dieser Vorhaben äußerten sich in der Verlegung von 50 Divisionen alliierter Soldaten und 30 Divisionen und 12 neu gebildeter Reserve-Divisionen auf deutscher Seite in Richtung Nordsee. Zwischen dem 20.10. und dem 18.11.1914 stießen die alliierten und deutschen Verbände an der Küste Flanderns im Großraum Ypern[15] in der 1. Flandernschlacht aufeinander. Keiner der beiden Kriegsparteien gelang es trotz enormen Einsatzes an Menschen und Material, die oben dargestellten Ziele zu erreichen. Auch hier ging im Laufe des ausklingenden Jahres 1914 der Bewegungskrieg über in einen zermürbenden Stellungskrieg, der gerade an der Nordflanke der Westfront noch drei weitere verheerende Flandernschlachten mit sich bringen sollte.
Mit eingebunden in den „Wettlauf zum Meer“ und in die 1. Flandernschlacht war auch das 2. bayerische Jäger-Bataillon und damit auch Josef Dreisbusch, der bisher sowohl die Schlacht vor Nancy–Epinal als auch die verlustreichen Kämpfe im Bereich von Le Transloy und Mametz unbeschadet überstanden hatte. Zwischen dem 27.10. und dem 29.10. bestimmten Märsche und Bahntransporte die Verlegung der „2er Jäger“ von Bazentin (Frankreich) in die Region südöstlich von Ypern (Belgien). Hier begann jetzt auch für die Soldaten des 2. bayerischen Jäger-Bataillons die 1. Flandernschlacht im Verbund der neu gegründeten „Gruppe Fabeck“.
Karte 3: Region Ypern – Operationsgebiet des 2. bayerischen Jäger-Bataillons – Quelle: Schwink, O.: a. a. O., Skizze 3 – Ausschnitt, bearb. d. Verf.
Über die nächsten Kampftage berichtete R. Deffner[18], der ab 4.11.1914 die Führung des 2. bayerischen Jäger-Bataillons übernehmen musste, in seinen Tagebuchaufzeichnungen. Deren wichtigste Aussagen werden hier verkürzt und zum Teil mit Ergänzungen durch den Autor oder aus anderen Werken wiedergegeben. Deffners Berichten wird zum Vergleich jeweils die für diesen Tag von der Obersten Heeresleitung veröffentlichte Meldung[19] beigefügt. Diese wurde von den deutschen Zeitungen dann als Schlagzeilen auf den Titelseiten übernommen und prägten so entscheidend das Meinungsbild über den Fortgang des Krieges in der Zivilbevölkerung.
30.10.1914 Die „2er Jäger“ erreichten noch in der Nacht vom 29. und 30. Oktober 1914 ihr Einsatzgebiet. Die feindlichen Truppen hielten ihre verstärkten Stellungen auf der Linie Zandvoorde–Hollebeke in einer Entfernung von ca. 1,5 km gegenüber den deutschen Kampfverbänden. „Mit dem Morgengrauen des 30.10. beginnt die erste Flandernschlacht“ vermerkte R. Deffner. Am Ende der Kampfhandlungen dieses Tages stand die Einnahme von Zandvoorde und Schloss Hollebeke. Deffner räumte ein, dass dieser Erfolg teuer erkauft worden sei: „Das Bataillon hatte 6 Tote, 16 Verwundete, 4 Vermißte zu beklagen.“[20] – Meldung aus dem Wolff´schen Telegraphen Bureau zum 30.10.:„Eine französische Stellung an der Aisne erstürmt.Großes Hauptquartier, 31. Oktober, vormittags. Unsere Armee in Belgien nahmen gestern Ramscapelle und Bixschote.Der Angriff auf Ypern schreitet gleichfalls fort. Zandvoorde, Schloß Hollebeke und Wambeke wurden gestürmt. Auch weiter südlich gewannen wir Boden.“[21]
Der Höhenrücken, der sich von Voormezeele in südlicher Richtung über Wytschaete bis nach Messines erstreckt, bildete für Franzosen und Engländer eine hervorragende Möglichkeit, von der linken Flanke her die deutschen Truppen – insbesondere mit Artillerie – zu bekämpfen. Als French erkannte, dass die Gruppe Fabeck diesen strategischen Vorteil mit Angriffen auf Messines und Wytschaete zunichtemachen wollte, verstärkte er noch am 30. Oktober mit indischen und französischen Truppen seine im Raum Hollebeke stehende 7. Division.
31.10.1914 Rückzug aus der vordersten Kampflinie in den Raum südwestlich Zandvoorde; abends Verlagerung in südliche Richtung Yser-Kanal (Calvaire–Houthem), „wo selbst in englischen, notdürftig verbesserten, von englischen Leichen befreiten Gräben genächtigt wurde.“[22] – Meldung aus dem Wolff´schen Telegraphen Bureau zum 31.10.:„Deutsches Vordringen bei Ypern. Großes Hauptquartier, 1. November, vormittags. In Belgien werden die Operationen durch Überschwemmungen erschwert, die am Yser-Ypern-Kanal durch Zerstörung der Schleusen bei Nieuport herbeigeführt sind. […] Bei Ypern sind unsere Truppen weiter vorgedrungen; es wurden mindestens 600 Gefangene gemacht und einige Geschütze der Engländer erbeutet […]“[23]
1.11.1914 Den rechten Flügel des 9. bayer. Infanterie-Regiments deckend schob sich das 2. bayerische Jäger-Bataillon langsam 500 m in Richtung des Waldstückes südwestlich von Klein-Zillebeke. – Meldung aus dem Wolff´schen Telegraphen Bureau zum 1.11.:„Fortschritte der Kämpfe bei Ypern …Großes Hauptquartier, 1. November, vormittags. Im Angriff auf Ypern wurde weiteres Gelände gewonnen. Messines ist in unseren Händen.[24]
2./3.11.1914 An diesen beiden Kampftagen konnte kaum Raumgewinn erzielt werden, wieder gab es innerhalb des Bataillons Tote und Verwundete, der Krieg forderte vor Ypern immer mehr Opfer, ohne wesentliche Veränderungen im Frontverlauf zu bewirken. – Meldung aus dem Wolff´schen Telegraphen Bureau zum 2.11.:„Deutsche Erfolge in Flandern und an der Aisne. – 2300 Engländer und 1000 Franzosen gefangen.Großes Hauptquartier, 3. November, vormittags. Die Überschwemmungen südlich Nieuport schließen jede Operation in dieser Gegend aus. Die Ländereien sind für lange Zeit vernichtet, das Wasser steht zum Teil mannshoch. Unsere Truppen sind aus dem überschwemmten Gebiet ohne jeden Verlust an Mann, Pferd, Geschützen und Fahrzeugen herausgegangen. Unsere Angriffe auf Ypern schreiten vorwärts. Über 2300 Mann, meistens Engländer, wurden zu Gefangenen gemacht und mehrere Maschinengewehre erbeutet.[25]
- Beumelburg fasste diese drei Kampftage so zusammen:
„Mehrmals wechselten in diesen Tagen vor allem in Wytschaete die Besatzer. Das Ringen war furchtbar. […] Schrittweise ging es in den Ort hinein. Um jedes Haus wurde gerungen. Während ein paar Häuser weiter die Infanterie und die Pioniere sich mit dem Gegner herumschlugen, schoben die Artilleristen ihre Geschütze in das Dorf und feuerten aus nächster Entfernung in die Häuser. Bald war der Marktplatz erreicht. Nachts lief die Stellung von Norden nach Süden mitten durch das Dorf hindurch. Keinen Augenblick ruhte in der Dunkelheit der Kampf. Am Nachmittag des 1. November drangen die Bayern zum zweiten Male in Wytschaete ein. Abermals warf ein furchtbarer feindlicher Gegenstoß sie zurück. Die Engländer schoben zwei neue Divisionen ein. In Messines dauerten den ganzen Tag über die Nahkämpfe an. Um 7 Uhr morgens, am 2. November, entspann sich ein Artillerieduell von damals noch nicht dagewesener Wildheit um Wytschaete. Die 6. bayerische Reserve-Division trat zum Sturm an. Noch östlich des Ortes traf sie ein Gegenstoß. Mit den zurückflutenden Engländern drangen die Bayern in das Dorf ein. Abermals trafen sie auf neue feindliche Truppen. Ein Häuserkampf von fürchterlicher Erbitterung begann. Zum dritten Male führte der Engländer neue Kräfte heran. Inzwischen griffen bei den Bayern Teile der neu herangekommenen 3. Infanterie-Division ein. Das Grenadier-Regiment Graf Gneisenau warf sich mit Bajonett und Kolben in den Ort. Um 5 Uhr war das Ringen entschieden. Lichterloh brannte das Dorf. Auf der ganzen Front tobten Einzelkämpfe weiter“.[26]
Karte 4: Kampfgebiet des 2. bayerischen Jäger-Bataillons um Wytschaete–St. Eloi Anfang November 1914 – Quelle: Schwink, O.; a. a. O., Skizze 3 – Ausschnitt, bearb. d. Verf.
4.11.1914 Das 2. bayerische Jäger-Bataillon stand an diesem Tag im Park westlich von Oosttaverne, um im Verbund mit dem linken Flügel der 3. b. Inf. Div. gegen die nördlich von Wytschaete verschanzten britischen Einheiten vorzugehen. Das zwischen den Linien liegende flache, deckungslose Gelände ermöglichte vor allem der westlich von St. Eloi stehenden feindlichen Artillerie jeglichen Angriffsversuch der deutschen Truppen schon im Ansatz zu unterbinden. „So schlug, als gegen 1115 vorm. die vorderste Linie die schützenden Gräben verließ, ein verheerendes, durch die eigene Artillerie nur wenig gedämpftes Feuer in die Reihen der Jäger. […] Ein Halbzug der 3. Komp. wird samt Zugführer (Lt. Wohlsecker) gleichsam niedergemäht; der Kompanieführer Oberlt. d. R. Hock wird verwundet. Lt. Weigand und Offz. Stellv. Ranzinger[27] fallen ebenfalls beim ersten Vorgehen. Unter schweren Verlusten wird der östliche Graben der Straße Messines–Ypern erreicht. Alle Versuche des linken Flügels des Bataillons (3. Komp.), die Straße zu überschreiten, brachen im Feuer zusammen“.[28] Der an der Straße von Wytschaete nach St. Eloi liegende B2-Wald spielte an diesem und den nächsten Tagen ebenso eine bedeutende und schicksalhafte Rolle wie der nur wenige hundert Meter weiter nördlich gelegene Bayernwald.[29] Dem rechten Flügel des Bataillons (Teile der 1., 3. und 4. Kompanie) und einem Drittel der MG-Kompanie gelang es gegen 2° nachmittags an den nördlichen Rand des B2-Waldes vorzudringen. Oberleutnant Urlichs[30] wurde dabei tödlich verwundet, Oberleutnant d. Res. Spengler[31] schwer. Eigenes Artilleriefeuer erzwang nur wenig später wieder den Rückzug. Als der Beschuss durch die eigene Artillerie nachließ, gelang „dem auf 40 Jäger geschmolzenen Häuflein die Wiederbesetzung des Norddrittels des Waldes. […] So sah die hereinbrechende Nacht das Norddrittel des Waldes im Besitze der Jäger (der einzige Erfolg auf der ganzen Linie!), gegenüber der Mitte des Waldes im östlichen Straßengraben lag eine schwache Gruppe der 3. Komp., dahinter das Plateau, bedeckt von einem aus sechs Truppenteilen bestehenden Gemenge lebender und toter Schützen zusammengeballt. […] Das Bataillon hatte 10 Offiziere, 202 Oberjäger und Jäger (bei einer Gefechtsstärke von 16 Offizieren und 786 Oberjäger und Jäger) verloren“.[32] – Meldung aus dem Wolff´schen Telegraphen Bureau zum 4.11.:[…] „Großes Hauptquartier, 5. November, vormittags. […] Bei Ypern und südwestlich Lille […] schritten unsere Angriffe vorwärts.“[33] Josef Dreisbusch schrieb in seiner letzten Feldpostkarte an seine Frau Agnes mit Datum vom 4.11.1914: „Noch gesund, haben schwere Arbeit vor, ängstige dich nicht allzu sehr, der liebe Gott ist über mir“. Schwere Arbeit, damit meinte er heftige Kämpfe. Diese Bezeichnung tauchte auch immer wieder in amtlichen Verlautbarungen auf, verharmloste aber das wirkliche Geschehen an den Fronten ganz beträchtlich.
5.11.1914 An diesem Tag beklagte das Bataillon einen Verlust von 8 Jägern, alleine um die Stellung im B2-Wald zu halten. – Meldung aus dem Wolff´schen Telegraphen Bureau zum 5.11.:„Fortschritte in Flandern und Frankreich.„Großes Hauptquartier, 6. November, vormittags. Unsere Offensive nordwestlich und südwestlich Ypern macht gute Fortschritte. […][34]
6.11.1914 Ziel des Tages: Nach dem Biwak östlich von Oosttaverne sollte die Kapellerie, ein Geländestreifen westlich der Straße Wytschaete–St. Eloi und dem 300 m weiter nordwestlich gelegene Bayernwald, angegriffen werden. Während des Tages verschob sich das 2. bayerische Jäger-Bataillon vom Westrand von Oosttaverne Richtung Wytschaete. Nachtbiwak war dann jedoch wieder im östlichen Teil von Oosttaverne. – Meldung aus dem Wolff´schen Telegraphen Bureau zum 6.11.:„Fortschreiten des Angriffs bei Ypern.Großes Hauptquartier, 7. November, vormittags. Unsere Angriffe in Richtung Ypern machten auch gestern, besonders südwestlich Yperns, Fortschritte. Über 1000 Franzosen wurden zu Gefangenen gemacht und 3 Maschinengewehre erbeutet.“[35]
Die folgenden Tage waren gekennzeichnet von dem blutigen Ringen um Geländestreifen und Waldstücke, die oft nur wenige hundert Meter auseinanderlagen. Ortsnamen wie Oosttaverne, Hollebeke, St. Eloi, Wytschaete oder Geländebezeichnungen wie B2-Wald, Bayernwald oder Kapellerie beherrschten die Gefechtspläne damals, stehen heute seitenweise in den Verlustlisten des 1. Weltkrieges oder sind auf Kriegerdenkmälern oder Grabsteinen der dort Gefallenen zu lesen. Josef Dreisbusch war eines der vielen Opfer dieser Tage. Sein Bataillonschef R. Deffner fasste die Ereignisse vom 7.11. und 8.11. wie folgt zusammen:
7.11.1914 „Während des Vormittags stand das Bataillon im Nordeck des Parks von Oosttaverne als Reserve der 7. I.Brig, deren linker Flügel (5. b.I.R.) in schwerem Ringen um die Kapellerie und des Geländes südlich davon bis zum Nordrand des B2-Waldes an den Gegner bis auf 7 – 800 m herangekommen ist. Um den stockenden Angriff neu zu beleben, schiebt das Bataillon um 3° nachm. in die Linie des 5. b.I.R. mit 1. u. 2. Komp., eine Stunde später mit den übrigen Kompagnien ein.“[36] – Meldung aus dem Wolff´schen Telegraphen Bureau zum 7.11.:„[…] Großes Hauptquartier, 8. November, vormittags. Unsere Angriffe bei Ypern und westlich Lille wurden gestern fortgesetzt.“[37]
8.11.1914 „In zähem, verlustreichen auch am 8.11. dauernden Ringen gelingt es, den Angriff bis auf 100 m an den Gegner heranzutragen. Die 2. Komp. nimmt am linken Flügel ein Gehöfte, macht 12 Gefangene. Ungenügende Artillerieunterstützung, völlig vermischte Verbände, erschöpfte Truppen lassen den Angriff allmählich erlahmen trotz des heldenhaften persönlichen Einsatzes der wenigen Führer, die beinahe alle fallen oder verwundet werden. […] Wiederum hatte das Bataillon den Verlustvon 6 Offizieren, 190 Oberjägern und Jägern zu beklagen.“[38] – Meldung aus dem Wolff´schen Telegraphen Bureau zum 8.11.:„[…] Großes Hauptquartier, 9. November, vormittags. […] Trotz hartnäckigsten Widerstandes schritten unsere Angriffe bei Ypern langsam, aber stetig vorwärts; feindliche Gegenangriffe südwestlich Ypern wurden abgewiesen und mehrere hundert Mann zu Gefangenen gemacht.“[39] Noch in der Nacht zog sich das 2. bayerische Jäger-Bataillon an den Nordrand des Parks von Oosttaverne zurück – ohne den Leiderer Jäger Josef Dreisbusch. Was war geschehen? Eine erste gesicherte Auskunft gibt die Kriegsstammrolle Nr. 11621 Bd. 1 von 1914–1918 mit dem Eintrag Nr. 301 für Josef Dreisbusch.[40] Der handschriftliche Zusatzeintrag im unteren Teil der Stammrolle nennt folgende Fakten: „Verwundung am 8.11.1914 bei Oosttaverne (Belgien) r. u. l. B. (G. G.)[41], gestorben 13.11.14 Vorm. 1°° Uhr[42], infolge Gasphlegmone[43] im Militärlazarett Lycée Fenélon Lille, Mittlg. der Ers. Abtlg vom 16.2.15 Nr. 1634.“[44] Dieser Eintrag wurde erst am 17.2.1915 durch „St. Maurice, Lille“ erstellt und durch Oberleutnant Karl Hock beglaubigt. Was aus dieser Quelle nicht hervorgeht, sind Informationen, die Agnes Dreisbusch 1920 in ihren Kriegserinnerungen[45] festgehalten hat. „17 volle Stunden lag er hilflos auf dem Schlachtfelde, dem feindlichen Feuer ausgesetzt. Mein lb. Mann wurde von Sanitätern gefunden und kam ins Lazarett. […] Samstag, 21. November Eine Karte brachte mir das Nähere. Im Kriegslazarett zu Lille hatte mein lieber Mann nach schwerer Verwundung sein Leben ausgehaucht und im Südfriedhof von Lille seine letzte Ruhestätte gefunden.“ [46]
Abb. 4: Kriegsranglisten und -stammrollen des Königreichs Bayern für Josef Dreisbusch – Quelle: Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegsstammrollen, 1914-1918; Band: 11621. Kriegsstammrolle: Bd.1 – URL: https://www.ancestry.de – Stand: 24.8.2018.
Abb. 5: Agnes Dreisbusch: Auszüge aus ihren Kriegserinnerungen – Quelle: Dreisbusch, A.: Kriegserinnerungen. – Komplette Wiedergabe einschließlich Transkription bei P. Grasmann: HERBST1914ZEITLOSE. 2021.
Die Aussage von Agnes Dreisbusch stellt auch eine mögliche Erklärung dafür dar, dass ihr Mann Josef gleich zweimal in den amtlichen Verlustlisten auftauchte – was übrigens keine Seltenheit war.
Abb. 6: Deutsche Verlustlisten 278.Ausg. vom 17.12.1914 mit Bayer. Verlustliste Nr. 122 (Auszug) – URL: http://des.genealogy.net/search/show/1054632 – abgerufen am 24.5.2017.
Der erste Eintrag[47] verzeichnete Josef Dreisbusch als „schwer verwundet“. Eine Berichtigung zur Bayerischen Verlustliste Nr. 122 erfolgte am 21. Juli 1915 und führt ihn als „gestorben 13.11.14“ auf.[48]
Abb. 7: Berichtigung zur Bayer. Verlustliste Nr. 122 (Auszug) – URL: http://des.genealogy.net/search/show/2534167 – abgerufen am 24.5.2017.
Die Geschehnisse um Josef Dreisbusch lassen sich nach der Aktenlage, den Erinnerungen seiner Frau Agnes und den beim deutschen Heer üblichen Vorgehensweisen im Nachhinein so rekonstruieren:
Karte 5: Frontsituation am 8.11.1914 im Gebiet Oosttaverne–Wytschaete–St. Eloi – Quelle: URL: https://www.memoiredeshommes.sga.defense.gouv.fr/ – abgerufen am 16.04.2020 –IIe C.B. = 2. Bayer. Armeekorps; Anm. d. Verf.
Abb. 8: Sterbebild Josef Dreisbusch – Quelle: Archiv P. Grasmann.
Am 8.11.1914 war das 2. bayerische Jäger-Bataillon im Dreieck zwischen den flandrischen Orten Oosttaverne–Wytschaete–St. Eloi in heftige Infanterie-Gefechte mit gleichzeitigem feindlichen Artilleriebeschuss verwickelt. Eine französische Militärkarte[49] vom Abend des 8.11. macht deutlich: Dem II. bayerischen Korps standen in diesem Gebiet drei französische Divisionen direkt gegenüber. Dabei handelte es sich um die 31. Infanterie-Division (Detachement Vidal), die 43. Infanterie-Division (Detachement Olléris) und die 11. Infanterie-Division.Wann Josef im Laufe des 8. November an beiden Beinen durch eine französische(?) Gewehrgranate getroffen wurde, ist nicht belegt. Wohl wegen der intensiven Gefechtstätigkeit konnte er erst 17 Stunden später von Sanitätern geborgen werden. Verwundete aus diesem Frontabschnitt erhielten im „Sterkte Cabinet“, einer als Bataillonsgefechtsstand und Verbandsplatz[50] genutzten ehemaligen Pension, erste medizinische Versorgung. Von hier aus wurde Dreisbusch in das deutsche Lazarett Lycée Fénelon in Lille gebracht. Die in seiner Kriegsstammrolle festgestellte Gasphlegmone war zwischenzeitlich so weit fortgeschritten, dass ein Fuß amputiert werden musste. Das lässt sich herleiten aus einem Bleistift-Eintrag in der Spalte 15 der erwähnten Kriegsstammrolle Nr. 11621: „Fuß abges.“. Dies war zu diesem Zeitpunkt und unter den gegebenen Umständen die gängige Methode, evtl. das Leben eines Verwundeten zu retten.
Abb. 9: Grab von Josef Dreisbusch auf dem Soldatenfriedhof Lille-Süd – Foto: Volksbund Dt. Kriegsgräberfürsorge e. V.
Zeitgenössische Informationen über „Gasphlegmone“ bzw. „Gasbrand“, ihre Bedeutung und Behandlung im 1. Weltkrieg lieferte der Berliner Arzt Dr. W. Hoffmann: „Die in dem Weltkrieg am meisten gefürchtete Wundinfektionskrankheit, die anfangs zahlreiche Opfer forderte, war der Gasbrand, der auf allen Kriegsschauplätzen beob. wurde, jedoch am häufigsten an der Westfront, auf dem ital. Kriegsschauplatz und in den Karpathen auftrat. Nach erfolgter Infektion durch Hineingelangen von Erde, Staub, beschmutzter Uniformstücker usw., zeigten sich die ersten Krankheitsmerkmale (Fieber, allgemeiner Verfall, Schwellung der Wundumgebung, gelblich bis bläuliche Verfärbung der Haut in der Nähe der Wunde, gashaltige, dünnflüssige, häufig übelriechende Absonderung) schon nach wenigen Stunden. Insbesondere die durch Granaten und Minensprengstücke verursachten großen und tieferen Quetsch- und Rißwunden der Extremitäten mit ihren starken Muskelwülsten, prädisponierten leicht zu dieser anaëroben Infektion. Der Chirurg konnte und durfte nicht warten, bis die bakteriologische Untersuchung seinen Verdacht bestätigt hatte; er mußte frühzeitig die Wunde durch tiefe Einschnitte erweitern, das kranke Gewebe entfernen, und mit desinfizierender Flüssigkeit dauernd spülen oder erforderlichenfalls amputieren.“[51] Josef Dreisbusch verstarb am 13.11.1914 um 1 Uhr nachts im Lazarett Lille und wurde auf dem Soldatenfriedhof in Lille beigesetzt. Zusammen mit ca. 2900 deutschen und mehr als 500 alliierten Gefallenen[52] fand Josef Dreisbusch seine letzte Ruhestätte im Soldatenfriedhof Lille-Süd in der Grabstätte 5/ 489 490. Mit ihm im gleichen Grab beigesetzt wurde der Infanterist Richard Lang, Angehöriger der 5. Kompanie des 22. bayer. Infanterie-Regiments mit Sitz in Zweibrücken. Wie Josef Dreisbusch starb auch er am 13.11.1914, jedoch im Kriegslazarett XIV in Lille, an den Folgen seiner Verwundung.[53] Am 25.11.1914 ließ Agnes Dreisbusch in der „Aschaffenburger Zeitung“ eine Todesanzeige für ihren Gatten veröffentlichen.[54] Warum in der Todesanzeige als Tag der Verwundung von Josef Dreisbusch der 10. November angeführt wurde, kann heute nicht mehr geklärt werden. Die Einträge in die Kriegsstammrolle und in die Verlustlisten nennen eindeutig den 8. November 1914 als Tag der Verwundung. In ihren Erinnerungen notierte seine Witwe zum ersten Trauergottesdienst für Josef Dreisbusch am 2. Dezember 1914 [55]: „Der erste Trauergottesdienst. Sämtliche Vereine erschienen mit Fahnen und Musik um ihrem ersten gefallenen Kameraden die letzte Ehre zu geben. Alles dieses war ganz einerlei, die tiefe Herzenswunde blutete von neuem, denn für mich war das Lebensglück dahin. Düstere Schwermut umgab mein Gemüt und öfter und öfter flehte ich zum Himmel um einen baldigen Tod. Doch der Glaube tröstet, wo die Liebe weint.“ [56]
Abb. 10: Todesanzeige für Josef Dreisbusch – Quelle: Aschaffenburger Zeitung, Ausg. 25.11.1914, Zeitungsarchiv, SSAA.
Josef Dreisbusch war eines der zahlreichen Opfer des 2. bayerischen Jäger-Bataillons in der vierwöchigen 1. Schlacht um Ypern. Insgesamt verzeichneten die „2er Jäger“ aus Aschaffenburg in diesen Wochen den Verlust von 11 Offizieren/Unteroffizieren und 236 Mannschaftsdienstgraden (Obergefreite, Gefreite, Oberjäger u. Jäger)[57]. Bei Deffner liegen die Verlustzahlen für das Bataillon noch einmal deutlich höher. Er vermerkte für den Zeitraum vom 1. bis 16.11: „[…] 16 Tage blutiger Kampfarbeit, die 19 Offiziere und 426 Oberjäger und Jäger gefordert hatten […].“ [58] Deffner hat, das lassen seine Tagesberichte erkennen, bei der von ihm genannten Summe die Anzahl der Vermissten und Verwundeten mit eingerechnet. Bedenkt man, dass die Gefechtsstärke des 2. bayerischen Jäger-Bataillons laut Deffner zu Beginn der Flandernschlacht bei 802 [59]Soldaten lag, hatte die Einheit in diesen vier Wochen mehr als die Hälfte ihrer Soldaten verloren, darunter beinahe das komplette Offizierskorps. Eine Betrachtung der Verlustzahlen der hauptbeteiligten Streitkräfte an der 1. Flandernschlacht steigert die Dramatik dieses Ereignisses noch einmal um ein Vielfaches: Vor dem Hintergrund, dass
- die ursprünglichen Kriegsziele von keiner Seite erreicht wurden,
- keine Kriegspartei nennenswerte Geländegewinne erzielen konnte und
- ab Anfang Dezember 1914 die gesamte Westfront von der Nordsee bis an die Schweizer Grenze im Stellungskrieg erstarrte,
wurde die Sinnlosigkeit des Leidens und Sterbens Hunderttausender mehr als offenkundig. Das Leiden derer, die den Vater, Ehegatten, Sohn, Bruder oder Freund verloren hatten, blieb und bleibt hinter derlei Statistiken für immer verborgen. All das lässt nur eine Folgerung zu: Ächtung von Krieg und Gewalt, Einsatz für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit.
Abb. 11: Agnes Dreisbusch mit ihren 3 Töchtern Lisa, Rosa und Anna (von links nach rechts) – Aufnahme ca. 1918 – Archiv: P. Grasmann.
Agnes Dreisbusch heiratete nach dem Tod ihres Mannes nicht mehr, sorgte alleine für ihre 3 Kinder und verstarb am 12. Februar 1946 in ihrem Haus in Aschaffenburg-Leider, Ruhlandstraße 54. Beigesetzt wurde sie auf dem Friedhof in Leider, wo zur Erinnerung auf dem Grabstein auch der Name ihres Mannes angebracht wurde. Ende 2020 wurde das Grab aufgelöst. An Josef Dreisbusch erinnert aber noch der Eintrag auf dem Denkmal für die Opfer des 1. Weltkrieges auf dem Friedhof in seinem Geburts- und Wohnort Aschaffenburg-Leider und auf der Gedenktafel in der Leiderer Pfarrkirche St. Laurentius. Sein Schicksal und das Leid seiner Familie bleiben als Mahnung für den Frieden weiter bestehen.
Abb. 12: Josef Dreisbusch – Inschrift auf dem Weltkrieg-1-Denkmal im Friedhof Aschaffenburg-Leider (Ausschnit)t – Foto: P. Grasmann.
Anhang
Abbildungen:
Abb. 1: Elternhaus von Josef Dreisbusch, Leider, Hs. Nr. 59 – Quelle: Leben in Leider. Portrait eines Stadtteils I. Fotodokumentation. A. a. O., S. 129 d, Mitte oben
Abb. 2: Eintrag im Heiratsregister Aschaffenburg – Unterschriften der Eheleute, der Trauzeugen und des Standesbeamten – Quelle: Trauregister, Aschaffenburg, Stadt- und Stiftsarchiv (SSAA)
Abb. 3: Deutsche Soldaten beim Ausheben eines Schützengrabens – Quelle: Aspern, K.: Illustrierte Geschichte des europäischen Krieges. Bd. 1. S. 425a
Abb. 4: Kriegsranglisten und -stammrollen des Königreichs für Josef Dreisbusch – Quelle: Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegsstammrollen, 1914-1918; Band: 11621. Kriegsstammrolle: Bd.1 – URL: https://www.ancestry.de – abgerufen am: 24.8.2018
Abb. 5: Agnes Dreisbusch: Auszüge aus ihren Kriegserinnerungen – Quelle: Dreisbusch, A.: Kriegserinnerungen.
Abb. 6: Deutsche Verlustlisten 278. Ausg. vom 17.12.1914 mit Bayer. Verlustliste Nr. 122 – Auszug – URL: http://des.genealogy.net/search/show/1054632 – abgerufen am 24.5.2017
Abb. 7: Berichtigung zur Bayer. Verlustliste Nr. 122 (Auszug) – URL: http://des.genealogy.net/search/show/2534167 – abgerufen am 24.5.2017
Abb. 8: Sterbebild Josef Dreisbusch – Quelle: Archiv P. Grasmann
Abb. 9: Grab von Josef Dreisbusch auf dem Soldatenfriedhof Lille-Süd – Foto: Volksbund Dt. Kriegsgräberfürsorge e. V.
Abb. 10: Todesanzeige für Josef Dreisbusch – Quelle: Aschaffenburger Zeitung, Ausg.: 25.11.1914; Zeitungsarchiv, SSAA
Abb. 11: Dreisbusch Agnes mit ihren Kindern Lisa, Rosa und Anna (von links nach rechts), Aufnahme ca. 1918 – Quelle: Archiv P. Grasmann
Abb. 12: Josef Dreisbusch – Inschrift auf dem Weltkrieg-1-Denkmal im Friedhof Aschaffenburg-Leider (Ausschnitt) – Foto: P. Grasmann
Karten:
Karte 1: Die deutschen Armeen an der Westfront im August 1914 – Führung von: 1 Generaloberst v. Kluck – 2 Generaloberst v. Bülow – 3 Generaloberst v. Hausen – 4 Herzog v. Württemberg – 5 Deutscher Kronprinz – 6 Kronprinz von Bayern – 7 Generaloberst v. Heeringen – nach: Baer, C. H.: Der Völkerkrieg. Bd. 1. S. 233
Karte 2: Marne-Schlacht – September 1914 – Quelle: Fendrich, A.: Von der Marne-Schlacht bis zum Fall Antwerpens. S. 17
Karte 3: Region Ypern – Operationsgebiet des 2. bayerischen Jäger-Bataillons – Quelle: Schwink, O.: a. a. O., Skizze 3 – Ausschnitt, bearb. d. Verf.
Karte 4: Kampfgebiet des 2. bayerischen Jäger-Bataillons um Wytschaete – St. Eloi Anfang November 1914 – Quelle: Schwink, O.; a. a. O., Skizze 3 – Ausschnitt, bearb. d. Verf.
Karte 5: Frontsituation am 8.11.1914 im Gebiet Oosttaverne–Wytschaete–St. Eloi – Quelle: URL: https://www.memoiredeshommes.sga.defense.gouv.fr/ – abgerufen am 16.04.2020 –IIe C.B. = 2. Bayer. Armeekorps; Anm. d. Verf.
Tabelle:
Tab. 1: Verlustzahlen der Hauptkriegsparteien für die 1. Flandernschlacht – Quelle: Seite „Erste Flandernschlacht“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. URL: https://de.wikipedia.org – abgerufen am: 11.9.2018
Literatur:
Adressbuch der Stadt Aschaffenburg – einschließlich Damm und Leider. 1910. Stadt- u. Stiftsarchiv Aschaffenburg – Präsenzbibliothek.
Amtl. Kriegs-Depeschen. Nach Berichten des Wolff´ schen Telegr. Bureaus. 1. Band. 1. August 1914 bis 31. Januar 1915., Berlin – URL: https://archive.org/details/amtlichekriegsde04contuoft
Aspern, K.: Illustrierte Geschichte des europäischen Krieges 1914. Band 1. Regensburg 1914 – URL: http://archive.org/details/bub_gb __oRPAAAAYAAJ
Baer, C. H. (Hrsg.): Der Völkerkrieg. Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1. Juli 1914. Bd. 1. Stuttgart 1914 – URL: http://www.achive.org/ details/dervlkerkrieg01baeruoft
Beumelburg, W.: Schlachten des Weltkrieges. Ypern 1914. Band 10. In Einzeldarstellungen bearbeitet und herausgegeben im Auftrage des Reichsarchivs. Oldenburg i. O. – Berlin 1925 – URL: http://digi.landes-bibliothek.at/viewer/image/AC00633954/1/
Der Weltkrieg 1914–1918. Bearbeitet im Reichsarchiv. Die militärischen Operationen zu Lande. Bd. 1. Die Grenzschlachten im Westen. Berlin 1925. – URL: http://digi.landesbibliothek.at/viewer/image/ AC01831210/1/
Der Weltkrieg 1914–1918. Bearbeitet im Reichsarchiv. Die militärischen Operationen zu Lande. Bd. 3. Der Marnefeldzug 1. Von der Sambre zur Marne. Berlin 1926 – URL: http://digi.landesbibliothek.at/viewer/ image/ AC01859809/1/
Der Weltkrieg 1914–1918. Bearbeitet im Reichsarchiv. Die militärischen Operationen zu Lande. Bd. 4. Der Marnefeldzug 2. Die Schlacht. Berlin 1926 – Digitalisat: http://digi.landesbibliothek.at/viewer/image/ AC01859855/1/
Der Weltkrieg 1914–1918. Bearbeitet im Reichsarchiv. Die militärischen Operationen zu Lande. Bd. 5. Der Herbst-Feldzug 1914. 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug. Berlin 1929 – URL: http://digi.landesbibliothek.at/viewer/image/AC01859873/1/
Der Weltkrieg 1914–1918. Bearbeitet im Reichsarchiv. Die militärischen Operationen zu Lande. Bd. 6. Der Herbstfeldzug 1914. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten. Berlin 1929 – URL: http://digi. landesbibliothek.at/viewer/image/AC01859899/1/
Die Bayern im Großen Kriege 1914–1918. Auf Grund der amtlichen Kriegsakten dargestellt. Amtliches Werk herausgegeben vom Bayerischen Kriegsarchiv. München 1923. 2. Aufl.
Dreisbusch, A.: Kriegserinnerungen. Gewidmet meinen Kindern zum Andenken. Handschriftliche Aufzeichnungen. Aschaffenburg 1920. Kopie. Original verschollen.
Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Auszüge aus den amtlichen Kriegstagebüchern. Herausgegeben für den Anteil der bayerischen Armee vom bayerischen Kriegsarchiv. Bayerische Armee. Band 35. Das K. B. Jäger-Regiment 1 und seine Stammabteilungen: Das K. B. 1. Jäger-Bataillon König. Das K. B. 2. Jägerbataillon. Das K. B. Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 2. München 1925.
Fendrich, A.: Gegen Frankreich und Albion. II. Halbband. Von der Marneschlacht bis zum Fall Antwerpens. Stuttgart 1916 – URL: http://archive.org/details/bub_gb_zjhRAAAAYAAJ
Gollwitzer, F./Hock, K.: „Jäger vor!“ – Erinnerungs- und Gedenkbuch der Aschaffenburger Jäger. 2. bayer. Jägerbataillon, bayer. Res. Jäger-Bataillon Nr. 2, Radfahrer- und Ersatz-Radfahrer-Kompagnie. 1. Band. Münchberg 1936.
Grasmann, P.: HERBST1914ZEITLOSE. Auf den Spuren der „2er Jäger“. Aschaffenburg 2021.
Kaup, Wilh.; Kaup, Wolfg.; Hapke, K.: Leben in Leider. Portrait eines Stadtteils. I. Fotodokumentation. Aschaffenburger Studien im Auftrag der Stadt Aschaffenburg. Stadt- und Stiftsarchiv. Band 10. Aschaffenburg 1995.
Kaup, Wilh.; Kaup, Wolfg.; Hapke, K.: Leben in Leider. Portrait eines Stadtteils. II. Textband. Aschaffenburger Studien im Auftrag der Stadt Aschaffenburg. Stadt- und Stiftsarchiv. Band 11. Aschaffenburg 1995.
Schwarte, M. (Hrsg.): Die militärischen Lehren des Großen Krieges. Berlin 1920 – URL: http://archive.org/details/bub_gb_uVukQCWKSeUC.
Schwink, O.: Der große Krieg in Einzeldarstellungen. Heft 10. Die Schlacht an der Yser und bei Ypern im Herbst 1914. Oldenburg i. Gr. 1918 – URL: https://digi.landesbibliothek.at.
Online-Ressourcen:Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegsstammrollen, 1914-1918 – URL: www.ancestry.de
Französische Militärkarten des 1. Weltkrieges: URL: https://www.memoiredeshommes.sga.defense.gouv.frVerein für Computergenealogie – URL: http://des.genealogy.net
Anmerkungen:
[1] Kaup, Wilh.; Kaup, Wolfg.; Hapke, K.: Leben in Leider. Portrait eines Stadtteils. II. Fotodokumentation. Aschaffenburger Studien im Auftrag der Stadt Aschaffenburg. Stadt- und Stiftsarchiv. Band 10. Aschaffenburg 1995. S.117
[2] Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegsstammrollen, 1914-1918; Band: 11837. Kriegsstammrolle: Bd.15 – Online verfügbar: www.ancestry.de
[3] Nach der Umnummerierung 1937 wurde daraus die Hausnr. Ruhlandstr. 54.
[4] Nähere Einzelheiten zum Schicksal von Josef Dreisbusch und den Ereignissen um das 2. bayerische Jäger-Bataillon im Herbst 1914 enthält das Buch von Grasmann, P.: HERBST1914ZEITLOSE. Auf den Spuren der „2er Jäger“. Aschaffenburg. 2020.
[5] Grasmann, P., a. a. O., S. 129 f. (Zitat aus den Erinnerungen von Agnes Dreisbusch im gleichen Buch)
[6] Quellen: Gollwitzer, F./ Hock, K. „Jäger vor!“. S. 268 und Verlustlisten 1. Weltkrieg, S. 1554 – online abrufbar unter: http://des.genealogy.net/ search/show/373498 – abgerufen am 25.7.2017
[7] Siehe Karte 1!
[8] Siehe Karte 2!
[9] Gollwitzer, F./ Hock, K. „Jäger vor!“. S. 20. Unter dem Datum vom 26. September beschreibt der Gefreite Hans Martin hier die letzten vier Tage vom 22. bis 25.9.14. Anm. d. Verf.
[10] Martin, H. in: Gollwitzer, F./ Hock, K., a. a. O. S. 20
[11] Gollwitzer, F./ Hock, K., a. a. O. S. 267 f.
[12] Auszug aus dem Kriegstagebuch des Oblt. d. Res. Karl Hock, 2. bayerisches Jäger-Bataillon zum Gefecht von Mametz am 29. Sept.1914. In: Gollwitzer F./ Hock K., a. a. O., S. 23 f.
[13] Deffner, R. in: Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Band 35. Das K. B. Jäger-Regiment 1 und seine Stammabteilungen. München 1925. S. 44 f.
[14] Deffner, R. in: Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Band 35. A. a. O., S. 46
[15] Daher auch der ebenfalls verwendete Begriff „1. Schlacht von Ypern“. Anm. d. Verf.
[16] Kommandeur des Britischen Expeditions-Korps
[17] Beumelburg, W.: Schlachten des Weltkrieges. Ypern 1914. S. 202
[18] Deffner, R. in: Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Band 35. A. a. O., S. 47 ff.
[19] Die Meldungen der OHL über das Wolff´sche Telegraphen Bureau in Berlin tragen dann jeweils das Datum des folgenden Tages. Anm. d. Verf.
[20] Deffner, R. in: Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Band 35. A. a. o., S. 47.
[21] Amtliche Kriegsdepeschen. Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus. Bd. 1. S. 191
[22] Deffner, R. in: Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Band 35. A. a. O., S. 48
[23] Amtliche Kriegsdepeschen. Bd. 1. A. a. O., S. 195
[24] Amtliche Kriegsdepeschen. Bd. 1. A. a. O., S. 197
[25] Amtliche Kriegsdepeschen. Bd. 1. A. a. O., S. 200
[26] W. Beumelburg: A. a. O., S. 204
[27] Deffner schreibt hier in seinen Erinnerungen von Off.Stellv. Raminger. Richtig: Ranzinger. Anm. d. Verf.
[28] Deffner, R. In: Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Band 35, a. a. O., S. 49
[29] Siehe Karte 4!
[30] Führer der 4. Kompanie des 2. bayerischen Jäger-Bataillons
[31] Führer der 1. Kompanie des 2. bayerischen Jäger-Bataillons
[32] Deffner, R. in: Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Band 35. A. a. O., S. 49
[33] Amtliche Kriegsdepeschen. Bd. 1. A. a. O., S. 204
[34] Amtliche Kriegsdepeschen. Bd. 1. A. a. O., S. 208
[35] Amtliche Kriegsdepeschen. Bd. 1. A. a. O., S. 211
[36] Deffner, R. in: Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Band 35. A. a. O., S. 50
[37] Amtliche Kriegsdepeschen. Bd. 1. A. a. O., S. 212
[38] Deffner, R. in: Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Band 35. A. a. O., S. 50
[39] Amtliche Kriegsdepeschen. Bd. 1. A. a. O., S. 214
[40] Siehe Abb. 4: Kriegsrangliste/-stammrolle für Josef Dreisbusch, unterer Abschnitt!
[41] D. h. rechtes und linkes Bein (Gewehr-Granate). Anm. d. Verf.
[42] D. h. nachts um 1:00 Uhr, Anm. d. Verf.
[43] Umgangssprachlich auch als „Wundbrand“ oder „Gasbrand“ bezeichnet. Anm. d. Verf.
[44] Kriegsstammrolle Nr. 11621 Bd. 1 Eintrag-Nr. 301.
[45] Siehe Abb. 5! – Agnes Dreisbusch: Auszüge aus ihren Kriegserinnerungen.
[46] Übertragung des handschriftl. Textes aus Abb. 5.
[47] Siehe Abb. 6!
[48] Siehe Abb. 7!
[49] Siehe Karte 5!
[50] Gollwitzer, F./ Hock, K., a. a. O., S. 38
[51] Dr. W. Hoffmann: 19. Sanitätswesen. In: Schwarte, M., Hrsg.: Die militärischen Lehren des Großen Krieges. Berlin 1920. S. 443 ff.
[52] Volksbund Dt. Kriegsgräberfürsorge e. V., Kassel
[53] Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegsstammrollen, 1914-1918; Band: 7535. Kriegsstammrolle: Bd.4 – Auszug für Lang Richard – URL: https://www.ancestry.de – Stand: 24.8.2018
[54] Siehe Abb. 10!
[55] In ihren Erinnerungen schrieb A. Dreisbusch irrtümlich vom Mittwoch, dem 1.12.1914. Tatsächlich fand der Trauergottesdienst am Mittwoch, 2.12.1914 statt. Anm. d. Verf.
[56] Auszug aus den Erinnerungen von Agnes Dreisbusch. Die kompletten Erinnerungen von Agnes Dreisbusch finden sich einschließlich der Transkription in Grasmann, P.: HERBST1914ZEITLOSE. Aschaffenburg 2021. Dort ist auch der Weg ihres Gatten Josef Dreisbusch durch die ersten Kriegsmonate zusammen mit dem 2. bayerischen Jäger-Bataillon bis zur Jahreswende 1914/15 tagebuchartig dargestellt.
[57] Gollwitzer, F./ Hock, K., a.a. O., S. 267 ff.
[58] Deffner, R. in: Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Band 35, a. a. O., S. 51
[59] Deffner, R. in: Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Band 35, a. a. O., S. 49