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Vor 225 Jahren – die erste Papiermühle in Damm wurde 1796 genehmigt

Nach mehreren Versuchen erhielt der Buchbinder und Buchdrucker Melchior Kaufmann (1746-1834) am 4. März 1796 die Konzession zum Betrieb einer Papiermühle.

Als Buchbinder und Buchdrucker hatte Melchior Kaufmann genügend Kenntnisse, um eine Papiermühle zu eröffnen. Er hatte bereits 1795 versucht in Stockstadt an der Gersprenz die Konzession zu bekommen, was aber am Einspruch eines Stockstädter Walkmüllers und am Veto einer Unterhübnerschaft als Eigentümer der Bachgrundstücke scheiterte. In Bessenbach konnte er die Papiermühle ebenfalls nicht verwirklichen.

Schließlich hatte er mit einem Standort an der Aschaff Erfolg, im heutigen Schwalbenrainweg 46. Die Wiese hatte er von Valentin Höflich erworben und die beiden Müller Sebastian Bleistein (Ölmühle) und Johann Zang (Schönbergmühle) hatten gegen das Vorhaben nichts einzuwenden. Schließlich genehmigte die Kurfürstliche Regierung am 4. März 1796 die Papiermühle. Kaufmann musste jährlich 10 fl (Gulden) an „herrschaftlichem Wasserfall“ bezahlen, und garantieren, dass er die Papiermühle nicht zur Mahl- oder in eine andere Mühle umfunktionierte.

Diese Papiermühle war der Grundstein der Aschaffenburger Papierindustrie, die Mitte des 19. Jahrhunderts an Bedeutung gewann und über ein Jahrhundert für Arbeit und Wohlstand in Aschaffenburg sorgte.

Melchior Kaufmann gab außerdem von 1789 bis 1799 das „Aschaffenburger privilegierte Intelligenzblatt“ heraus, konzentrierte sich in der Folgezeit aber auf seine Papiermühle.

Das historische Gebäude der ersten Papiermühle steht heute noch am Schwalbenrainweg 46. Ab 1904 hatte die Messwerkzeugfabrik Tittel dort ihren Sitz. Nach der Entkernung 1998 zog dort ein Büro- und Gewerbepark ein. Seit 2016 befindet sich in dem historischen Gebäude die „Seniorentagespflegestätte Papiermühle“.

Quellen:

Carsten Pollnick: Erste Papiermühle 1796 in Damm gebaut, in: Volksblatt 1981, Nr. 138, 20. Juni.

Eingriff in bedeutendes Industriedenkmal (Leserbrief von Dr. Hans-Bernd Spies), in: Main-Echo 1997, Nr. 193, 21. Juli.

Erst Papiermühle, dann Werkzeugfabrik, jetzt High-Tech-Haus, in: Main-Echo 1998, Nr. 183, 10. Juli.

Spaß und Entlastung dank Papiermühle, in: Main-Echo 2016, Nr. 58, 10. März, S. 16.

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