Am Sonntag, 24. Februar 1907, eröffnete der erste Kinematograph in der damaligen Gaststätte „Hopfengarten“ in der Luitpoldstraße 1 (heute Stadthalle, etwa die Ecke gegenüber der Volkshochschule).
Nach einigen mehrtägigen Gastspielen von Kinematographen auf Jahrmärkten, die ab 1897 in Aschaffenburg zu Gast waren, war der Hopfengarten die erste bleibende Spielstätte von Filmen. Gezeigt wurden damals meist 12 – 15 kürzere Filme mit Landschafts- und Reisefilmaufnahmen oder Lustspielen. Sie wurden aber schon bald von Filmen in Spielfilmlänge abgelöst.
Interessant ist, dass es im „Hopfengarten“ damals gar keinen Strom gab. Da musste eben die ganze Zeit der Film mit Hilfe einer Kurbel abgespielt werden, die der Filmvorführer Franz Orth drehen musste. Der Tonfilm war damals ebenfalls Zukunftsmusik, er etablierte sich erst um 1930. Also begleitete ein Klavier- oder Harmoniumspieler musikalisch den Stummfilm. Später, in größeren Kinos, spielten kleine Musikgruppen von etwa 5 Personen die Musik zum Film.
Das erste Kino zog bereits am 25. September 1907 in eine Gaststätte im Roßmarkt um, wo es zunehmend mehr Vorstellungen und gestaffelte Preise gab. Ab 29. September 1908 konnten in einer Gaststätte in der Sandgasse tägliche Filmvorführungen angeboten werden. Am 20. Oktober 1909 eröffnete der erste Kinosaal, der sich nicht in einer Gaststätte befand.
Quellen:
SSAA, Beobachter am Main 1907, Nr. 53, 24. Februar, Seite 4.
Ulrike Klotz, Streifzug durch 100 Jahre Kinogeschichte und Werner Krämer, Chronik der Aschaffenburger Kinogeschichte, in: Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg 5 (1996-1998), S. 1-14 u. 15-32.