Ernst Schwind (1927-2012)
Ernst Schwind war ein Mann der Tat, ein echter Rotarier, der wenig Worte machte, aber da, wo er gebraucht wurde, seinen Mann stand. Er drängte sich nie in den Vordergrund, war bescheiden, was auch dadurch zum Ausdruck kommt, dass leider sehr wenige Fotos von ihm verfügbar sind.
Wenn bei organisatorischen Problemen Hilfe gebraucht wurde, wusste man genau, an wen man sich wenden und wohin man gehen musste, nämlich in den Rossmarkt ins Büro von Ernst Schwind. Er wusste immer einen Rat und hatte in seiner Firma Mitarbeiter, die helfen konnten, zum Beispiel Hinweisschilder anfertigen, beschriften und bemalen lassen, oder Gläser zu beschaffen, wenn man im Club ein Geschenk brauchte.
Ernst Schwind hatte das Präsidentenamt von Herrn Sebold übernommen. In seiner Antrittsrede bezeichnete er sich als Liebhaber alter Uhren, die auch nur durch das Zusammenwirken kleiner und größerer Rädchen funktionieren können. Sein Augenmerk richtete er auf den Dienst am Nächsten: „Mehr geben als nehmen!“, sowie auf eine Aktivierung des rot. Schüleraustausches. „Primus inter pares!“
Ernst Schwind war auf vielerlei Gebieten ein absoluter Spezialist, ob Technik, kaufmännisch oder caritativ. Er war äußert hilfsbereit und sehr sozial eingestellt. Durch sein großes Wissen begleitete er manche Vorstandsämter, unter anderem bei der AOK sowie dem städtischen Caritasverein. Schon 1960 war er maßgeblich am Neubau des Caritas Altenheim St. Elisabeth an der Großmutterwiese beteiligt.
Als die alte AOK – 1997 – in ihren Neubau an der Auhofstrasse umzog, stand das alte AOK-Gebäude mit dem großen Grundstück (an der Kittelstraße) zum Verkauf an. Ernst Schwind schaffte es durch geschicktes Verhandeln, dass Caritas dieses Gelände erwerben konnte. Denn zu dieser Zeit erfuhr Caritas von einer „großen Erbschaft“ eines Aschaffenburger Bürgers.
Das alte AOK Gebäude wurde um- und ausgebaut, und es entstand ein Haus für ältere Menschen: Das Oberle Haus. Ernst Schwind hatte die „Oberbauleitung“ und kümmerte sich um alles – sei es der Wasserdruck an der Heizungsanlage oder der fachmännische Baumschnitt im Garten. Auch als 1994 das Altenheim St. Elisabeth erweitert und umgebaut wurde, waren Ernst Schwinds vielerlei Ratschläge sehr gefragt.
Zum Ende seiner Präsidentschaft musste er mit seinem Vorstand die Distrikt-Versammlung im Juni 1982 stemmen, eine Großveranstaltung mit über 200 Teilnehmern. Vom damaligen Governor bekam er als Anerkennung einen „Paul-Harris“ verliehen.
Die drei Hinweisschilder an den Stadtgrenzen Aschaffenburgs im Rahmen dieser Distrikt-Versammlung von Ernst Schwind anfertigen und aufstellen zu lassen, war rechtlich gesehen gar nicht leicht durchsetzbar.
In seinem Jahresrückblick betonte er die guten Kontakte zu unserem Partnerclub in Bar le Duc, lobte die gute Präsenz, sparte aber auch nicht mit Kritik, dass zum Beispiel die von ihm gewünschten besseren Kontakte zu unseren Nachbarclubs nicht erfolgreich waren. Neben seiner Hilfsbereitschaft war er sehr großzügig und hat vielen Menschen gerne und oft geholfen.
Vorlage: Vortrag von Rolf Fahnemann, 28.10.2024 (Vortragsreihe „Den Buchstaben Leben verleihen“).