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Vielfältige Projekte kennenlernen und der Austausch über die konkrete Arbeit. Das steht im Mittelpunkt und der Heimathub/Heimatdata ist mittendrin dabei.

mit:forschen – aber nicht auf einem anderen Planeten

Rückblick auf das Forum Citizen Science 2024 vom 08. bis 10. Oktober in Hamburg

Zuerst landeten wir als Teilnehmer:innen der Tagung auf dem oder besser im JUPITER. Im nach dem Planeten benannten KreativKaufhaus direkt gegenüber des Hamburger Hauptbahnhofes startete die Tagung mit der Präsentation der prämierten Projekte aus dem Wettbewerb „Auf die Plätze – Citizen Science in deiner Stadt“. Es war der Startschuss für ein herzliches, interessantes und inspirierendes mit:einander  beim zweieinhalbtägigen Forum Citizen Science. Mitten in Hamburg versammelten sich zur Tagung Wissenschaftler:innen, Bürgerwissenschaftler:innen und Kooperationspartner:innen um Projekte vorzustellen, zu zeigen in welcher Vielfalt Citizen Science in der Gesellschaft wirkkräftig sein kann, aber auch, dass es viele Herausforderungen im Projektalltag gibt. Ebenso wurden Methoden und Werkzeuge in interaktiven Workshops getestet und es blieb Zeit um sich in vielen Gesprächen auszutauschen.

 

Das Bürgerwissenschaft zu einem festen Bestandteil der Forschungsarbeit an Universitäten und anderen Institutionen geworden ist und sowohl für die Wissenschaftler:innen als auch für die Bürger:innen eine Bereicherung, nicht nur der Datengrundlagen, ist, davon konnte ich mich in Hamburg überzeugen. Mit dem Heimathub, aber auch schon mit Aschaffenburg 2.0 oder mit dem in der Region fest etablierten Archäologischen Spessartprojekt ist der Ansatz in unserer Region fest etabliert. Gerade in der Regionalgeschichte gibt es bei uns sicher mehr Bürger:innen die forschen, als Institutionen. Das Citizen Science Konzept zieht aber eben auch seine Stärke aus dem Austausch, aus dem gegenseitigen Lernen und dies muss immer wieder in den Blick genommen werden. Aus dem Wettbewerb „Auf die Plätze – Citizen Science in deiner Stadt“ stachen in dem Kontext zwei prämierte Projekte heraus. Mit den Stadtrandgeschichten wurden Migration und gesellschaftliche Vielfalt am Hamburger Stadtrand – in Süderelbe – erforscht. Das Projekt war eine Kooperation der Public History an der Uni Hamburg mit einer lokalen Geschichtswerkstatt und einem Stadtteilzentrum. Aus der Forschung zum Thema entwickelte sich im Projekt eine Ausstellung und ein Theaterstück. In Witten wurden mit Bürger:innen Objekte aus dem Depot des Märkischen Museums geholt und unter dem Titel „Heimat Reloaded“ erforscht. Die Artefakte wurden kuratiert, Methoden der Geschichtswissenschaften zur Erforschung angewendet und schließlich in einer Ausstellung präsentiert. Auch hier ging der Verein für Orts- und Heimatkunde mit dem Stadtarchiv und dem Märkischen Museum auf einem gemeinsamen Weg und sie kooperierten dabei auch mit der Universität Mannheim.

Dies sind zwei eindrückliche Beispiele, die zeigen wie Citizen Science gut funktionieren kann. Gemeinsames Interesse führt zu einem deutlichen Mehrwert und fördert die Anliegen aller Beteiligten. Aber es sind nicht die einzigen. Wer hierzu mehr wissen möchte, dem sei die Homepage dazu empfohlen https://www.citizenscience-wettbewerb.de/. Hier gibt es Infos zu allen prämierten Projekten und auch die Publikation zum Wettbewerb als Download.

Für die weiteren Themen des Forum Citizen Science 2024 gibt es hier eine kleine Auswahl interessanter Links, die auch engagierte Forscher:innen der lokalen Geschichte Inspiration und Hilfe sein können.

 

Die Plattform mit:forschen ist die zentrale Anlaufstelle für Citizen Science in Deutschland. Hier kann man Projekte und Expert:innen finden und erhält ebenso ausführliche Informationen zum Thema und es geht wirklich um das Miteinander.

Die Universität Zürich unterhält beispielhaft eine Beratungseinrichtung für Citizen Science. Auf der Homepage findet man unter dem Link https://www.citizenscience.uzh.ch/de.html vielerlei Infos und auch ganz konkretes Material welches frei zur Verfügung steht und euch z.B. bei der Projektplanung und Umsetzung unterstützt.

An der Johannes Kepler Universität in Linz wird unter anderem mit einem Citizen Science Projekt auch zum Thema KI geforscht. Die Mannheimer Sprachchecker sind ein Projekt in dem das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache zusammen mit Kindern und Jugendlichen Mehrsprachigkeit erforscht. Am Berliner Museum für Naturkunde, welches sich in starkem Maße im Bereich Citizen Science engagiert, gibt es eine Transkriptionswerkstatt, die auch mit dem KI-gestützten Transcribus arbeitet und gute Erfahrungen damit gesammelt hat. Die Liste hier wäre endlos weiterzuführen. So sind diese Projekte nur wenige Beispiele für die vielfältigen Möglichkeiten die durch Vernetzung und Kooperationen entstehen können. Auf diese Weise, in der Begegnung und Offenheit für einander ist auch unser Heimathub entstanden und entwickelt sich in dem Geist der Citizen Science weiter. Als eine Möglichkeit, die es den Menschen vor Ort ermöglicht Wissen zu sammeln, zu bearbeiten und zu teilen. Damit die regionale Geschichte gemeinsam weiter erforscht werden kann.