Die Entstehungsgeschichte des Grafschaftsmuseums Wertheim weist einige Parallelen zu der Motivation hinter der Gründung zu Heimathub auf: so war es doch vermutlich damals, 1878, ein Aufruf in der Wertheimer Zeitung, „an alle, welche im Besitz von Schriften, Drucksachen oder bildlichen Darstellungen sind, die sich auf Wertheimer Verhältnisse beziehen“, diese an eine „städtische Sammlung“ zu stiften, der als indirekte Geburtsstunde des Museums gesehen werden kann.
Über die Jahre entwickelte sich aus der Sammlung ein Museum, betreut vom 1904 gegründeten Historischen Verein. Die stetig wachsende Sammlung wechselte mehrfach den Standort, so kann das Museum als ehemalige Adressen so historisch bedeutsame Gebäude wie die Kilianskapelle und die katholische Hofhaltung aufweisen. 1989 schließlich zog das Museum in das Alte Rathaus um, wo es noch heute beherbergt ist. Seit 1999 mit dem Haus der Vier Gekrönten über einen gläsernen Übergang verbunden, widmet sich das Museum heute auf mehr als 2200 m2 der Burg und der Geschichte der ehemaligen Grafschaft, der ländlichen Kleidung und Trachten, Puppen und Puppenstuben aus alter Zeit, der (Hoch-) Wassergeschichte sowie der jüdischen Geschichte der Stadt, dem Kunsthandwerk und alten Münzen. Außerdem werden im Modersohn-Kabinett Gemälde von Otto Modersohn und seiner dritten Ehefrau Louise Modersohn-Breling, die regionale Landschaften zeigen, präsentiert. In Sonderausstellungen kommen auch Themen außerhalb des Sammlungsfundus zum Zuge bzw. bekommen auch mal ungewöhnlichere Objekte, die nicht in die Dauerausstellungen integriert sind, ihre Bewunderer.
Ausstellungsansicht Grafschaftsmuseum – Historische Karten und Schriften zum Thema Hochwasser.
Es ist dabei immer unser Anliegen, den Besuchern Geschichte zum Anfassen zu präsentieren. Denn ohne die vielen Geschichten und Anekdoten, die sich hinter den Gegenständen verbergen, wird die Vergangenheit für die Betrachter nicht lebendig und wird nur schwer die Leidenschaft geweckt, sich mit der Geschichte weiter zu befassen.
Doch unser kulturelles Erbe ist letzten Endes immer Teil unserer Identität und so möchten wir auch hier die Chance nutzen, mit Menschen in Kontakt zu treten, ein Netzwerk aufzubauen, das es uns ermöglicht neue Geschichten, neue Anekdoten kennenzulernen und so unseren „Museumsschatz“ – trotz platzbedingtem „materiellem“ Annahmestopp – zu erweitern und individuelles Wissen bezüglich der Vergangenheit zu erhalten. Schließlich wollen wir auch kommenden Generationen ermöglichen, in unsere spannende Geschichte einzutauchen.