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Famile_Guth_02_1914

Famile_Guth_02_1914

Meine Ur-Großeltern Andreas und Gertraud Guth (hintere Reihe), ihre Söhne Peter, Franz und Heinrich (mittlere Reihe von links nach rechts), ihre Töchter Anna und Maria (meine Großmutter) (vordere Reihe von links nach rechts), ca. 1914

Aus früheren Erzählungen meiner Großmutter, die 1900 in Schöllkrippen geboren wurde, erfuhr ich, dass ihre Eltern bei Baron Mumm von Schwarzenstein beschäftigt waren. Zunächst auf dem Hofgut Reuschberg in Schöllkrippen und danach im Schloss Wasserlos (heute Kreiskrankenhaus), das Baron Mumm von Schwarzenstein in 1901/1902 erwarb. Im Jahr 1902, als meine Großmutter zwei Jahre alt war, zog die Familie nach Wasserlos in die Friedhofstraße. Das Haus von damals existiert nicht mehr. Meine Großmutter berichtete mir, dass sie und ihre 4 Geschwister eine sehr schöne Kindheit und Jugend in Wasserlos hatten. Sie und auch weitere Kinder des Dorfes spielten mit den Kindern der Familie Mumm von Schwarzenstein. Zu Weihnachten kamen sie im Schloss zusammen und wurden beschenkt. Obwohl meine Ur-Großeltern nicht im Wohlstand lebten, wurde das ganze Jahr über gespart für den jährlichen „Urlaub“ für den Karneval in Köln, der Heimat meiner Urgroßmutter. Meine katholische Urgroßmutter reiste mit der Eisenbahn mit ihren 5 Kindern zu ihrer Kölner Verwandtschaft. Mein evangelischer Urgroßvater aus Bayreuth hatte mit Fastnacht bzw. Karneval absolut nichts am Hut und blieb stets in Wasserlos. Das Jeck-Sein liegt einem wohl im Blut.
Nachdem Baron Mumm von Schwarzenstein und seine Gattin gestorben waren und der einzige männliche Erbe im 1. Weltkrieg gefallen war, wurde das Schloss Wasserlos verkauft. Die beiden noch lebenden damaligen Baronessen zogen nach Hamburg und heirateten Bürgerliche. Meine Großmutter war zeitlebens mit Herta Fertsch, geb. Mumm von Schwarzenstein, die jedes Jahr ihr geliebtes Wasserlos für mehrere Wochen besuchte, befreundet. Sie besuchten sich gegenseitig und hatten regen Briefkontakt bis zu ihrem Lebensende.