CAP Workshop im Digitalladen Aschaffenburg
„Born Digital“, „Citizen Archive Platform“, „Dialog City“ – was hat das alles mit persönlichen Daten von Bürgerinnen und Bürgern zu tun? Warum entwickeln zwei Stadtarchive in Graz und Aschaffenburg gemeinsam ein Werkzeug um digitale Daten von Bürgerinnen und Bürgern zu sammeln?
Mit diesen Fragen kamen am 24.11.2025 die Teilnehmenden zum Workshop „Vergangene Klicks > zukünftige Geschichte“. Die Referenten David Reis und Markus Schmitt, die die CAP im Rahmen des Projektes Dialog City in Aschaffenburg mit betreuen, gaben einen umfassenden Einblick in die Funktion der Plattform und zu den Hintergründen der Entstehung.
In den Fragerunden war es wichtig, die Bandbreite der unterschiedlichen Ansätze von digitalen Projekten im Stadtarchiv Aschaffenburg zu klären. Seine Wurzeln finden sich im Projekt „Aschaffenburg 2.0“, werden über „Heimat:hub“ und „Heimat:data“ weitergeführt und mit der „Citizen Archive Platform“ um ein neues Modul erweitert, welches den Kern der archivischen Arbeit in den Mittelpunkt stellt.
Die CAP nimmt als Übergabestelle für rein digitales Archivgut einen neuen, zentralen Platz ein, an dem Bürgerinnen und Bürger mit dem Archiv in Kontakt treten. Die entstehenden Aufgaben, das wurde im Rahmen des Workshops auch durch Nachfragen klar, sind hier vielfältig – für beide Seiten.
Das Stadt- und Stiftsarchiv hatte mit der Formulierung der Idee für Dialog City schon den ersten entscheidenden Schritt getan und die Archivierung von „born digitals“ auf die Agenda gesetzt, um Überlieferungsverlusten entgegenzuwirken. Denn die digitale Welt ist schnelllebig, nicht nur weil allein in der Flut der Daten vieles untergeht, sondern auch weil die Art wie und wo gespeichert wird entscheidet, ob Daten langfristig lesbar und damit nutzbar sind. Mit solch einer Plattform, schärfen Archive nicht nur ihr Sammlungsprofil und machen ihre Struktur zukunftsfähig, sie öffnen sich nochmal mehr den Bürgerinnen und Bürgern. Sie schaffen Verbindungen und gehen mit ihrem ureigenen Knowhow nach draußen, werden nicht nur zum Ort der Bewahrung und Erforschung, sondern auch zu einem Ort, um den Umgang mit den eigenen Daten in der „digitalisierten Gesellschaft“ ganz praxisorientiert zu vermitteln.
Wenn man den Fokus über den Abgabeprozess hinaus weitet, stellt man als Nutzender fest, dass die Struktur des eigenen „digitalen Archivs“ immens wichtig ist, um überhaupt eine Festlegung zu machen welche der Daten mittel- und langfristig aufgehoben werden sollten – auch zu Hause oder z.B. in einem Verein. Daraus können dann wieder die nächsten Schritte Richtung Archivabgabe erfolgen. So ist die „Citizen Archive Platform“ auch ein Anlass, diese Seite der archivischen Arbeit zu vermitteln und ganz konkret dazu anzuregen, seine eigenen „born digitals“ genauer anzuschauen, zu entscheiden an welcher Stelle aussortiert wird, wo die Weiche für das eigene „Langzeitarchiv“ gestellt wird und was von dort wieder weitergeleitet werden kann, weil man es für die „zukünftige Geschichte“ als wertvoll erachtet und es einem Archiv anbietet.
Dieser Ansatz wurde von Archiven, sowie von Bürgerinnen und Bürgern positiv aufgenommen. Die vielfältigen Fragen im Workshop zeigten, dass es sich lohnt den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen, im Austausch zu bleiben und die Zukunft der Geschichte aktiv mit zu gestalten.
Rechercheempfehlung zur „persönlichen digitalen Archivierung“:
Verbraucherzentrale handreichung-private-archivierung.pdf
Nestor AG https://meindigitalesarchiv.de/